„Tauben im Gras“ bleibt vorerst Abi-Stoff. Foto: dpa/Christoph Schmidt

„Tauben im Gras“ wird vom kommenden Jahr an und bis auf Weiteres Abi-Stoff in den beruflichen Gymnasien bleiben. Das Werk wird wegen seines rassistischen Vokabulars scharf kritisiert.

Die umstrittene Pflichtlektüre „Tauben im Gras“ von Wolfgang Koeppen wird vom kommenden Jahr an und bis auf Weiteres Abi-Stoff in den beruflichen Gymnasien bleiben. Bücher und ihre Inhalte würden stets umfassend in Fortbildungen für Hunderte von Lehrkräften vorbereitet, sagte Kultusministerin Theresa Schopper am Dienstag in Stuttgart. Das wäre auch bei einer Alternative für das Koeppen-Buch aus dem Jahr 1951 der Fall. Das Werk wird wegen seines rassistischen Vokabulars scharf kritisiert.

„Das ist mit einem Vorlauf verbunden“, sagte Schopper zu einem geforderten Austausch der Pflichtlektüre. „Die Pferde zu wechseln ist jetzt nicht so eine Frage, die von Montag auf Dienstag läuft.“ Allein zum Koeppen-Roman seien 60 Fortbildungen für die Lehrkräfte angeboten worden, 800 hätten auch daran teilgenommen. Ein möglicher Tausch der Lektüre sei daher keine Entscheidung, „die da aus der Hüfte geschossen wird“, sagte die Grünen-Ministerin. Außerdem seien Schüler im Nachteil, wenn sie das Werk schon im ersten Jahr ihrer Kursstufe besprochen hätten.

Ulmer Lehrerin löste Debatte aus

Aus einer Debatte wie dem Koeppen-Streit könnten Schülerinnen und Schüler etwas lernen, zeigte sich Schopper zuversichtlich. Viele Bücher würden heute anders geschrieben und eingeschätzt als damals. „In dem Kontext so etwas zu besprechen, ist auch für Schülerinnen und Schüler wichtig“, sagte Schopper.

Eine Ulmer Lehrerin hatte die Debatte ausgelöst, weil sie sich geweigert hatte, das Buch wegen rassistischen Vokabulars im Unterricht zu behandeln. Eine Petition gegen die Pflichtlektüre hat im Internet bis Dienstagmittag mehr als 7300 Befürworter gefunden, darunter auch Lehrkräfte von Universitäten und Kulturschaffende.