Wer klopft frühmorgens an die Wohnungstür? Einen gruseligen Fall gibt es im Stuttgarter Westen. Foto: dpa

Eine Frau kommt nach einer langen Partynacht frühmorgens nach Hause. Sie ahnt nicht, dass sie verfolgt wird. Ein ungewöhnlicher Fall für die Polizei.

Stuttgart - Und plötzlich klopft es an der Wohnungstür. Das ist vor allem deshalb ungewöhnlich, weil es Sonntag und frühmorgens kurz vor vier ist. Die 28-jährige Bewohnerin ist gerade erst von einer Partynacht in der Innenstadt heimgekehrt, hat noch nicht einmal die Schuhe ausgezogen. Wer außer einem Nachbarn kann zu dieser Uhrzeit noch etwas wollen? Sie habe etwas verloren, ruft es von draußen. Die 28-Jährige öffnet die Tür – und wenig später hat die Polizei einen ungewöhnlichen Fall einer sexuellen Belästigung.

Da steht ein Mann und hält ihr einen 20-Euro-Schein hin. In der anderen Hand hält er sein entblößtes Geschlechtsteil. Wie kommt dieser Mann vor ihre Tür? Wo kam er her? Und warum gerade sie?

„Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Täter ihr bereits im Nachtbus gefolgt ist“, sagt Polizeisprecher Johannes Freiherr von Gillhaußen. Nach den bisherigen Ermittlungen war die 28-Jährige um 3.41 Uhr am Rathaus in den Nachtbus der Linie N 2 eingestiegen und Richtung Stuttgarter Westen gefahren. Um 3.47 Uhr stieg sie an der Haltestelle Schloss-/Johannesstraße aus und ging zu Fuß nach Hause in die Breitscheidstraße.

Die Polizei sucht Zeugen

„Es gibt Zeugen, die beobachtet haben, dass die Frau im Hinterhof von einem Mann verfolgt wurde“, sagt von Gillhaußen. Die Täterbeschreibungen ähneln sich. Dabei soll es sich um einen etwa 27 Jahre alten, etwa 1,80 Meter großen Mann mit blassem Teint, braunen Haaren und osteuropäischem Erscheinungsbild gehandelt haben. Der Mann trug Brille, einen grünen Kapuzenpullover und blaue Jeans. Er soll Deutsch ohne auffälligen Akzent gesprochen haben. Die ermittelnden Beamten der Kripo dürften freilich auch noch ganz andere Bilder zu Gesicht bekommen – wenn die Videoüberwachung aus dem betroffenen Bus ausgewertet ist. Solche Bilder konnten auch gesichert werden, als Anfang März eine 20-Jährige von einem Sextäter in der Stadtbahn nach Dürrlewang verfolgt wurde. Hinweise werden unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 57 78 entgegengenommen.

Von dem Sextäter fehlt bis jetzt jede Spur. Die 20 Euro hat er behalten dürfen, weil die Frau sofort die Wohnungstür zuschlug und die Polizei alarmierte. Zurück bleibt ein mulmiges Gefühl beim Opfer – wird der Täter noch einmal auftauchen?