Tobler (Eva Löbau) und Berg (Hans-Jochen Wagner) bleiben diesmal brav in der Rolle der Fragesteller. Foto: SWR/Benoît Linder

Das immer für Überraschungen gute Schwarzwald-Team Tobler und Berg wird von manchen „Tatort“-Fans eher gefürchtet. In „Was wir erben“ hat es aber einen sehr biederen Auftritt.

Freiburg - Wer kann schon Süßigkeiten widerstehen? Bei den Konsumenten garantiert die Verführungskraft von Pralinen Löcher in den Zähnen, bei den Produzenten sorgte sie früher zumindest für Vermögensanhäufung. Als das „Tatort“-Team Tobler (Eva Löbau) und Berg (Hans-Jochen Wagner) in „Was wir erben“ am Einsatzort ankommt, nötigt ihm erst mal eine Immobilie Respekt ab: eine klassische Unternehmervilla. Hier residiert die Fabrikantenwitwe Elisabeth Klingler, deren Reichtum süßen Sachen zu verdanken ist. Ein wenig allerdings auch, wie sich herausstellen wird, dem Einsatz von Zwangsarbeitern im Dritten Reich.

Ein Mord ist noch keiner geschehen, als Tobler und Berg anrücken. Allerdings liegt die Matriarchin nach einem Treppensturz in kritischem Zustand auf der Intensivstation. Dahinter stecke ein Mordversuch, wissen Sohn und Tochter Klinger und benennen auch die Schuldige. Die bisherige Haushälterin, Pflegerin und Gesellschaftsdame Elena Zelenko ist – oh Schock, gerade erst wurde es enthüllt – seit Neuestem die Ehefrau von Elisabeth und damit erbberechtigt.

Solides und Satire

Nach einigen ambitionierten „Tatort“-Folgen mit dem Freiburger Team, die zu Wutgeheul in den sozialen Netzwerken führten, ist diese eine ganz biedere. Tobler und Berg sind austauschbare Fragesteller, bloß schlechter angezogen als die Durchschnittsermittler. Es geht dem Drehbuchautor Patrick Brunken, der auch den Tobler/Berg-Fall „Sonnenwende“ geschrieben hat, wieder um Themen: Erbrecht, Zwangsarbeit, Vergangenheitsaufarbeitung in der deutschen Wirtschaft. Das bewegt sich zwischen dem Soliden und dem leicht Schalen. Die Erbenfiguren wirken dabei immer wieder, als hätten sie sich aus einer plakativen Satire hierher verirrt.

Erstausstrahlung: Im Ersten, Sonntag, 25. April 2021, 20.15 Uhr