Die Ermittler Thiel (Axel Prahl, li.) und Boerne (Jan Josef Liefers) am Pathologietisch: Diesmal wird es für die beiden sehr verwirrend. Foto: WDR

Egal wie nüchtern der Zuschauer auch sein mag: In „Spieglein, Spieglein“, dem neuen „Tatort“ aus Münster, sieht er doppelt. Und die Ermittler geraten nervlich an ihre Grenzen.

Münster - Nein, oder? Da liegt nicht ernsthaft Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Grossmann) hinterm Dom? Kettenrauchmundtot gemacht, erschossen, mausetot? Von Frank Thiel (Axel Prahl) fällt alle behäbige Wurstigkeit ab. Er verliert sogar komplett die Fassung. Aber die Frau ist nicht Klemm. Sie sieht nur so aus. Und die nächste Leiche, die auf Boernes (Jan Josef Liefers) Seziertisch landet, ist gar nicht Rechtsmedizinerin Alberich (Christine Urspruch). Sie sieht nur so aus.

Panik bricht aus im Münsteraner Ermittlerteam. Da kann auch Kommissar Mirko Schrader (Björn Meyer) als Vertretung von Nadeshda Krusenstern noch so sehr den Barista raushängen und nicht Kaffee machen, sondern zaubern: Bei allen liegen die Nerven aalartig bloß.

Thiel muss anderweitig nachdenken, wenn ihm Menschen, die er eingebuchtet hat, Sätze sagen wie: „Sie wissen gar nicht, was Sie für eine Macht haben im Leben von anderen Menschen.“ Oder: „Ich bin hier drin zum Menschen geworden. Und das habe ich Ihnen zu verdanken. Deswegen sage ich heute Danke. Danke.“

Als hätten Thiel und Boerne also nicht schon mit sich selbst genug zu schaffen, müssen sie sich jetzt noch mit ihren Alter Egos herumschlagen. Dabei vergeht ihnen oft das Lachen. Regisseur Matthias Tiefenbacher nimmt diesem Team in „Spieglein, Spieglein“ aber nicht seinen gagigen Umgangston, nichts von seiner Ausnahmestellung, das beliebteste zu sein. Er spielt mit dieser Einmaligkeit – einmalig.

Ausstrahlung: ARD, Sonntag, 17. März 2019, 20.15 Uhr