Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) läutet am 3. September die „Tatort“-Saison ein. Foto: SWR/Benoît Linder

Die Sommerpause ist vorbei. Sonntags gibt es im Ersten nun wieder frische „Tatort“- und „Polizeiruf 110“-Folgen – und auch ein paar Überraschungen.

Seit 33 Jahren ermittelt Ulrike Folkerts als Kommissarin Lena Odenthal in Ludwigshafen. Am Sonntag eröffnet sie – siehe Text unten – die „Tatort“-Saison mit dem Krimi „Das Verhör“. Eine Investmentbankerin wird ermordet, ihr Ex war wohl ein häuslicher Gewalttäter, ein Bundeswehrsoldat gerät ins Visier. Frauenhass ist das Thema – der Auftakt ist gesellschaftspolitisch.

Pharmazoff in Zürich

In „Risiken mit Nebenwirkungen“ (11. September) treibt eine beinharte Spitzenanwältin tot im Zürichsee. Sie hat ein Pharmaunternehmen vertreten, das wegen Nebenwirkungen eines Medikaments in der Testphase verklagt wurde. Die „Tatort“-Ermittlerinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) geraten zwischen die Fronten.

Fahrerflucht in Stuttgart

In Stuttgart fährt ein Mann einen Radler an, begeht Fahrerflucht und hat in „Der Mörder in mir“ (18. September) bald Lannert (Richie Müller) und Bootz (Felix Klare) im Nacken. Schon abgedreht ist auch der Stuttgarter „Tatort: Vergebung“. Darin geht es um einen toten Handwerker im Neckar und einen verdächtigen Gerichtsmediziner – der Sendetermin ist noch offen.

Ulrich Tukur: wie immer surreal

Manche Zuschauer schnalzen mit der Zunge, wenn Ulrich Tukur ermittelt – andere finden, dass die oft surrealen Kunstfilme das „Tatort“-Format sprengen. In „Murot und das Gesetz des Karma“ (25. September) geht der Protagonist einer Trickbetrügerin auf den Leim. Er wacht ausgeraubt und erinnerungslos im Hotel auf. Parallel wurde ein IT-Experte ermordet. Murot gerät in Selbstzweifel, Erinnerungen holen ihn ein.

Exorzismus in Wien

Ein wenig religiösen Horror verspricht der Wiener „Tatort“ „Das Tor zur Hölle“ (2. Oktober ). Er dreht sich um den Tod eines Priesters, der ein Satans-Amulett bei sich trug und wohl als Exorzist aktiv war.

Ein Frauenmörder in Göttingen

Maria Furtwängler feiert aktuell ihr 20-Jahr-Jubiläum als Charlotte Lindholm aus Hannover. In „Tatort: Die Rache an der Welt“ (9. Oktober) geht sie mit Anaïs Schmitz (Florence Kasumba) der Vergewaltigung und Ermordung einer Studentin nach. Steckt ein Serientriebtäter dahinter, der in dem Medien „der Wikinger“ genannt wird?

Josef Hader in Köln

Im Oktober sind die Kölner Ballauf und Schenk (Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär) 25 Jahre im „Tatort“-Dienst. In „Spur des Blutes“ (23. Oktober) wirken als Gäste der Satiriker Josef Hader und Robert Stadlober mit. Es geht um den Mord an einer Drogenabhängigen, die sich auch prostituierte.

Hexenjagd am Brocken

Am Sonntag vor Halloween (30. Oktober) gibt es dann nach dem langen „Tatort“-Reigen den zum Termin passenden Magdeburger „Polizeiruf 110: Hexen brennen“ mit Doreen Brasch (Claudia Michelsen). Sie muss am sagenumwobenen Brocken im Harz den Foltertod einer Frau aufklären.

Boerne in Not

Seit 20 Jahren auf Sendung ist das populärste „Tatort“-Team Thiel und Boerne (Axel Prahl und Jan Josef Liefers). „Recht, wem Recht gebührt“ soll noch 2022 laufen. Der Pathologieprofessor Boerne gerät darin in einen Loyalitätskonflikt: Ein Jugendfreund wird entführt, und er hat besonderes Interesse an dessen Frau (Proschat Madani).

Familiendrama im Schwarzwald

Ebenfalls vor Weihnachten werden Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) im Schwarzwald-„Tatort“ „Die Blicke der anderen“ zu sehen sein. Ein Vater und sein fünfjähriger Sohn verschwinden aus einer Neubausiedlung. Die Frau und Mutter gerät unter Verdacht, mehr zu wissen, als sie zugibt.

Martin Wuttke als Psychoanalytiker

Auch in Frankfurt/Main schlafen die Missetäter nicht. In der „Tatort“-Episode „Leben, Tod, Ekstase“ verkörpert Martin Wuttke, früher Ermittler in Leipzig, einen Psychoanalytiker, in dessen „Psycholyse-Sitzungen“ sieben Leute auf Drogen gestorben sind. Wuttke ist der Ex-Mann von Margarita Broich, die nun als TV-Polizistin Anna Janneke mit Paul Brix (Wolfram Koch) gegen Wuttkes Figur ermittelt.

Lucas Gregorowicz nimmt Abschied

Im Dresdner „Tatort“ „Katz und Maus“ wird eine Klatschreporterin entführt und später auch der Kommissariatsleiter Schnabel (Martin Brambach). Der Brandenburger „Polizeiruf 110: Abgrund“ ist der letzte mit dem deutsch-polnischen Polizisten Adam Raczek. Mit Vincent Ross (André Kaczmarczyk) untersucht er den Mord an einer polnischen Geologin am Rande eines ehemaligen Braunkohlegebiets.

Münchner Weihnachtsdinner mit Folgen

Der 90. Fall der Münchner „Tatort“-Ikonen Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) heißt „Mord unter Misteln“ und ist ein Weihnachtskrimi. Der Kollege Kalli (Ferdinand Hofer) hat sechs Gäste zum Dinner eingeladen, es gibt ein Mordopfer, alle sind verdächtig – und die Handlung springt in ein historisches Setting in einem britischen Herrenhaus in den 1920ern.

2023 bekämpft Corinna Harfouch Rechtsradikale

Freuen darf man sich schon jetzt auf 2023: Corinna Harfouch („Lara“) feiert ihre Berliner „Tatort“-Premiere an der Seite von Robert Karow (Mark Waschke). Sie spielt eine völlig andere Figur als die ausgestiegene Meret Becker, Susanne Bonard ist eine ehemalige LKA-Größe und Professorin. In der zweiteiligen Auftaktepisode „Nichts als die Wahrheit“ (Regie: Robert Thalheim) ruft sie der vermeintliche Suizid einer jungen Schutzpolizistin auf den Plan. Bonard ist Expertin für rechtsradikale Netzwerke und stößt schnell auf entsprechende Spuren.

Der RBB produziert den Film. Dessen Ex-Intendantin Patricia Schlesinger wird – kurz gesagt – Geldverschwendung vorgeworfen, die auch ihr selbst zugute kam. Die Kostenfrage stellt sich in den ARD-Sendern nun völlig neu. Die relativ teuren, aber das Publikum einigenden Sonntagskrimis dürften außerhalb des Sparfokus liegen.

Kommende Sonntags-Krimis im Ersten

„Tatort“
 4. 9. „Das Verhör“ aus Ludwigshafen; 11. 9. „Risiken mit Nebenwirkungen“ aus Zürich; 18. 9. „Der Mörder in mir“ aus Stuttgart; 25. 9. „Murot und das Gesetz des Karma“ aus Wiesbaden; 2. 10. „Das Tor zur Hölle“ aus Wien; 9. 10. „Die Rache an der Welt“ aus Göttingen; 23. 10. „Spur des Blutes“ aus Köln.

„Polizeiruf 110“
 30.10. „Hexen brennen“ aus Magdeburg.

„Tatort“ ohne Sendetermin
„Recht, wem Recht gebührt“ aus Münster, „Die Blicke der anderen“ aus dem Schwarzwald, „Leben, Tod, Ekstase“ aus Frankfurt/Main, „Katz und Maus“ aus Dresden, „Mord unter Misteln“ aus München.

„Polizeiruf 110“ ohne Sendetermin
 „Abgrund“ aus Brandenburg.