Die neue Krimisaison verspricht 36 neue „Tatort“-Folgen. Foto: ARD

Die Sommerpause beim Sonntagskrimi fällt in diesem Jahr kürzer aus. Wir verraten, wann es mit „Tatort“- und „Polizeiruf 110“-Erstausstrahlungen im Ersten weitergeht.

Der Pflegenotstand als kunstvoll inszeniertes Krimi-Kammerspiel mit einer großartigen Katharina Marie Schubert: Die „Tatort“-Folge „Anne und der Tod“, die jetzt am Sonntag wiederholt wurde, rief bei ihrer Erstausstrahlung im Mai 2019 ein begeistertes Echo hervor. Stuttgart und die Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) rückten damit endgültig in die erste Reihe des Sonntagabendkrimis, hieß es vielfach.

Wie lang ist die Sommerpause?

Mit Krimis aus der Konserve müssen sich Freunde von „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ seit Anfang Juli begnügen, der „Polizeiruf 110: Black Box“ aus Magdeburg war am 3. Juli die letzte Erstausstrahlung. Die Sommerpause dauert bis Ende August, womit sie in diesem Jahr etwa acht Wochen gedauert haben wird. Damit fällt sie kürzer aus als in den Jahren zuvor: 2021 mussten die Zuschauer zwölf Wochen, 2020 sogar 13 Wochen auf frischen sonntäglichen Krimi-Stoff verzichten.

Wann startet die neue Saison?

Diese Verkürzung sei der Fußball-WM geschuldet, die (im heißen Katar) erst im November und Dezember stattfindet und dann das TV-Programm dominieren wird, hieß es laut einem Bericht der Nachrichtenagentur spot on news. Die neue „Tatort“- und „Polizeiruf“-Saison solle am 4. September beginnen. Demnach plane das Erste für die kommende Krimisaison insgesamt 36 „Tatort“- sowie sieben „Polizeiruf 110“- Erstausstrahlungen. Welches Ermittlerteam den Anfang macht, hat die ARD bislang noch nicht mitgeteilt.

Die Deutsche Presse-Agentur hat einen Überblick zusammengestellt, welche „Tatorte“ bis Weihnachten im Ersten kommen:

  • Münster: 20 Jahre ist das mit Abstand populärste Team Thiel und Boerne (Axel Prahl und Jan Josef Liefers) inzwischen im Dienst. Laut WDR gibt es im Jubiläumsjahr nach den zwei Fällen im Januar und März noch einen dritten Münster-“Tatort“. Im Fall „Recht, wem Recht gebührt“ gerät Prof. Boerne in einen Loyalitätskonflikt: Sein Jugendfreund Friedhelm Fabian wird plötzlich entführt, Boerne mag dessen Frau (Proschat Madani) gern. „Soll er Thiel informieren und vielleicht damit das Leben von Fabian erst recht in Gefahr bringen, oder hilft er Veronika, die Entführung zu vertuschen und möglichst bald das Lösegeld zu übergeben?“
  • Köln: Im Oktober sind Ballauf und Schenk (Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär) schon 25 Jahre dabei. Das rheinische WDR-Team ist nach Fällen im Februar und März ebenfalls noch in einem dritten Film zu sehen. Im Krimi „Spur des Blutes“ wirken in Gastrollen Robert Stadlober und Josef Hader mit. Es geht um den Mord an einer Drogenabhängigen, die sich auch prostituierte. Warum ist die Kollegin und Kriminaltechnikerin Natalie Förster (Tinka Fürst) plötzlich so fahrig und scheint absichtlich Ermittlungsergebnisse zu verschleppen?
  • Wiesbaden: Ulrich Tukur hat voraussichtlich im September seinen elften „Tatort“-Einsatz seit 2010. Der Film trägt laut HR den Titel „Das Gesetz des Karma“ (vorher war auch mal von „Murot und das Kind“ die Rede). Während Felix Murot (Tukur) in einem Hotel mit K.-o.-Tropfen ausgeschaltet ist, gibt es im selben Haus einen Mord sowie eine Frau, die glaubt, Murot sei ihr „Erzeuger“.
  • Stuttgart: In ihrem zweiten Fall nach dem Neujahrskrimi sind Lannert und Bootz einem Unfallflüchtigen auf der Spur, der einen angefahrenen Radfahrer rücksichtslos zum Sterben im Straßengraben liegen gelassen hat. Titel: „Der Mörder in mir“.
  • Schwarzwald: Der SWR-Krimi mit Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner kommt 2022 noch ein zweites Mal. Im Krimi „Die Blicke der anderen“ verschwinden ein Vater und sein fünfjähriger Sohn aus einer Neubausiedlung. Was weiß die Frau und Mutter?
  • Ludwigshafen: Ulrike Folkerts ist 2022 schon 33 Jahre beim „Tatort“. Ihre Lena Odenthal hat es im Fall „Das Verhör“ mit einem mutmaßlichen Frauenhasser zu tun.
  • Frankfurt am Main: Im zweiten Krimi 2022 gibt es ein Wiedersehen mit dem früheren Leipzig-“Tatort“-Star Martin Wuttke (Ex-Mann von Schauspielerin Margarita Broich alias Anna Janneke). Er mimt in der Episode „Leben, Tod, Ekstase“ (vorheriger Arbeitstitel „Erkenne dich selbst“) einen umstrittenen Psychoanalytiker. In einer seiner sogenannten Psycholyse-Sitzungen mit Drogen gab es sieben Tote.
  • Dresden: Im zweiten sächsischen „Tatort“ des Jahres wird eine Klatschreporterin entführt und später auch Kommissariatsleiter Schnabel (Martin Brambach). Arbeitstitel: „Katz und Maus“.
  • Berlin: Nach dem letzten (tödlichen) „Tatort“ mit Meret Beckers Figur Nina Rubin folgt dieses Jahr noch eine Solo-Ermittlung von Robert Karow (Mark Waschke). Der erste Fall mit dem neuen Duo Waschke und Corinna Harfouch soll dann 2023 ausgestrahlt werden.
  • Göttingen: Nachdem sich an Weihnachten 2021 ein Solo-Krimi mit Maria Furtwängler und Udo Lindenberg als Gast ins Programm schlich, kommt nun - zum 20. Jubiläum von Furtwänglers Ermittlerin Charlotte Lindholm - wieder ein Duo-Film mit Anaïs Schmitz an der Seite (Florence Kasumba). Im Krimi „Die Rache an der Welt“ geht es um die Vergewaltigung und Ermordung einer Studentin. Steckt der von der Presse „der Wikinger“ genannte Serientriebtäter dahinter?
  • Wien: Im zweiten Austro-“Tatort“ 2022, „Das Tor zur Hölle“, geht es um den Tod eines Priesters, der ein Satans-Amulett bei sich trug.
  • Zürich: Der zweite Schweizer „Tatort“ kommt voraussichtlich im September und heißt „Risiken mit Nebenwirkungen“. Er handelt vom Tod einer Anwältin, die eine aufstrebende Pharmafirma beriet.
  • München: Der 90. Fall von Batic und Leitmayr (Ivo Batic und Udo Wachtveitl) heißt „Mord unter Misteln“ und wird ein Weihnachtskrimi. Es gibt ein Krimidinner bei Kollege Kalli: „Ein Opfer, sechs Gäste und jeder oder jede könnte den Mord begangen haben.“
  • Diese „Tatort“-Teams kommen erst 2023 wieder: Das Bremer Team (Radio Bremen), Borowski aus Kiel (NDR), Falke und Grosz (NDR) sowie die Teams aus Saarbrücken (SR) und Franken (BR) haben ihre Fälle für dieses Jahr schon hinter sich. Auch Dortmund (WDR) ist mit dem ersten Fall nach dem Ausscheiden der Schauspielerin Anna Schudt alias Martina Bönisch erst wieder im kommenden Jahr zu sehen.

Was sind die nächsten Wiederholungen?

Zunächst aber stehen folgende Wiederholungen an: Am 30. Juli müssen Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) in „Die goldene Zeit“ einen Auftragsmord im Hamburger Rotlichtmilieu klären. Am 7. August unternehmen Frank Thiel (Axel Prahl) und Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) in „Es lebe der König!“, ausgelöst durch eines toten Burgherrn, eine Zeitreise zurück ins finstere Mittelalter.