Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs leiten als Hauptkommissare die neue Mordkommission Franken. Foto: dpa

Die Schauspieler Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs leiten als Hauptkommissare die neue Mordkommission Franken.

Frau Manzel, Sie sind neue „ Tatort“-Kommissarin. Sind Sie denn auch Fan der Krimireihe?
Ich bin immer ein großer Fan von Schimanski gewesen. Heute komme ich leider nur selten dazu, den „Tatort“ zu schauen. Ich mache ja viel Musiktheater und habe gerade sonntagabends oft Vorstellung.
Im neuen Franken-„Tatort“ lösen Sie Ihren ersten Fall als Nürnberger Kommissarin. Kennen Sie denn schon die besten Bratwurststände der Stadt?
Ich bin ja Vegetarierin, deshalb weiß ich höchstens, wo es die beste Tofuwurst gibt. Vor allem weiß ich jetzt aber, wo man ein gutes Bier trinken kann. Die Brauereidichte in Franken ist enorm, in jeder Kneipe gibt es ein anderes Bier, und ich habe sehr viele verschiedene Sorten ausprobiert. Ich trinke nämlich gerne mal ein Bier, ich bin nicht so die Weintrinkerin. Natürlich immer in Maßen. Ich trinke ein Bier am Abend und das ist erfrischend und labend.
Werden Sie auch Dialekt sprechen?
Um Himmels willen, nein! Ich höre das gerne, und vor allem das rollende R hat es mir besonders angetan. Aber ich werde den Teufel tun und versuchen, Fränkisch zu sprechen, das fände ich peinlich. Die Kommissarin ist ja auch eine Zugereiste, deshalb muss ich das sowieso nicht. Und wir haben im Ermittlerteam mehrere Schauspieler aus der Region, die den Dialekt hervorragend beherrschen.
Wie würden Sie Kommissarin Ringelhahn beschreiben?
Ich mag sie, sie ist sympathisch, sie ist geradeheraus, sehr ehrlich und uneitel. Sie trägt ihr Herz auf der Zunge und weiß was sie will. Sie kann im Team arbeiten und sich einordnen, aber sie kämpft, wenn sie von einer Sache überzeugt ist. Ihre private Geschichte spielt keine Rolle, sondern sie ist einfach erst mal da und versucht, einen Fall zu lösen.
Woher kommt der Name der Figur?
Ich mag den Namen Paula, den verbinde ich persönlich mit einigen Dingen. Außerdem passt er zu dieser aufrechten Frau. Und zu Ringelhahn: Die Familie der Kommissarin kommt ja aus der Niederlausitz, und da gibt es diesen Namen in ähnlicher Form.
Sie machen viel Musiktheater und haben eigene Platten veröffentlicht. Werden Sie im „Tatort“ auch mal ein Liedchen trällern?
Es ist nicht geplant, sonst heißt es noch irgendwann: „Ach Gott die Manzel, jetzt singt sie schon wieder.“ Aber vielleicht ergibt es sich ja doch irgendwann mal, wer weiß. Ich sehe das ganz entspannt.
Paula Ringelhahn traut sich nicht, zu schießen…
Ich habe im Vorfeld der Dreharbeiten Schießtraining gehabt, weil ich vorher noch nie eine Waffe in der Hand hatte. Mit scharfer Munition, das war mir wichtig, um ein Gefühl dafür zu kriegen. Ich muss sagen: Ich habe jetzt großen Respekt davor und bin froh, dass ich eine Kommissarin bin, die nicht schießt.
Anders als bei anderen Ermittlerteams vertragen sich Paula Ringelhahn und der von Fabian Hinrichs gespielte Kommissar Felix Voss auf Anhieb recht gut…
Ja, und das mag ich. Es geht wirklich darum, einen Fall zu lösen und zu zeigen, wie sie ihren Berufsalltag ausüben. Ich habe zur Vorbereitung auch Dokumentationen gesehen, zum Beispiel über Spurensicherung. Es ist undenkbar, als Ermittler einen Alleingang zu machen und auf eigene Faust einen Fall zu lösen.
Haben Sie Respekt vor der großen Aufmerksamkeit, die Ihnen als „Tatort“-Kommissarin zuteil werden wird?
Es ist schön zu wissen, dass man ein großes Publikum anspricht, wenn man so einen Film macht. Normalerweise sind die Filme, die ich drehe, ja mehr Arthaus-Sachen, die spätabends um 23 Uhr gezeigt werden. Aber bei mir ist es ja so, dass jedes Projekt eine Herzenssache ist, und jetzt habe ich mal ein Projekt, das ein großes Publikum anspricht. Wie wunderbar.
In den sozialen Medien wird jeder neue „Tatort“ schonungslos zerpflückt….
Ich verfolge das ja nicht so. Ich bin natürlich gespannt, wie unser Krimi aufgenommen wird, und hoffe, dass er den Zuschauern gefällt und sie danach neugierig auf den nächsten sind.
Kritiker bemängeln, der Tatort sei etwas inflationär geworden. Was sagen Sie dazu?
Es ist doch schön, dass es so viele „Tatorte“ und Kommissare gibt. Dadurch gibt es eine große Variation des Themenfeldes. Das finde ich ja immer gut.
Wie sind Sie eigentlich zu der Rolle als „Tatort“-Ermittlerin gekommen? Haben Sie sich beworben?
Ich habe mich nicht beworben. Ich hatte ein sehr interessantes Gespräch mit Stephanie Heckner, der Programmleiterin des Bayerischen Rundfunks. Sie hat mir das Projekt vorgeschlagen. Ich freue mich, dass ich mit guten Schauspielern und spannenden Regisseuren arbeiten darf und an den Drehbüchern mitwirken kann. Und es bleibt bei einem „Tatort“ pro Jahr, so dass noch genug Zeit für meine anderen Projekte bleibt. Mich reizt die Abwechslung, ich will mein Talent auf unterschiedliche Art ausleben.