Richy Müller lächelt für ein Erinnerungsfoto von der Tatort-Party beim TEC Waldau in die Kamera. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Das Clubhaus war voll, die Stimmung aufgeräumt. Schauspieler Richy Müller schaute sich an einem Drehort mit Tennisfans den neuen Stuttgart-Tatort an.

Stuttgart - „Die Hütte ist voll, der Laden brummt, es ist absolut nett hier!“: Richy Müller, der seit zehn Jahren im Stuttgart-Tatort den Kommissar Lannert spielt, fühlt sich offensichtlich pudelwohl unter all den Fans, denen er im Foyer des TEC Clubhauses über eine Stunde lang Autogramme gegeben hat: Der Kommissar ist zurück am Tatort, denn auf der Waldau wurde im Sommer 2017 eine lange Sequenz des neuen Stuttgart-Tatorts „Der Mann, der nicht lügt“ gedreht. Dass die Schlange vor Richie Müller zuverlässig wächst, das machte Thomas Bürkle, den TEC-Geschäftsführer, ein bisschen nervös. Schließlich stand der Hauptact des Abends unmittelbar bevor: Kollektives Fernsehen, und ein „Tatort“ beginnt pünktlich!

Etwa 130 Gäste bei der „Tatort-Party“

Auf der anderen Seite kann Bürkle sein Glück kaum fassen. Es war seine Idee, an diesem Originalspielort „Tatort-Party“ zu feiern. Dass sich dafür über 130 Leute angemeldet haben und gefühlt noch eine Menge mehr gekommen sind, findet er nun „einfach unglaublich“. Es herrscht absolut aufgeräumte Stimmung. Kaum ein Durchkommen im Hauptraum, im Nebenraum wurden vier extra Stuhlreihen reingepackt, und die Küche kommt kaum nach mit den Pizza-Ecken. „Wie beim Public Viewing beim Fußball ist das“, findet Jürgen Pflüger, der sich auch auf das „Stuttgart-Puzzle“ freut: „Die Location im Film zu kennen, das gibt einen zusätzlichen Kick“, sagt der Krimi-Fan.

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Sabine Oeltze ist gekommen, obwohl sie fast nie „Tatort“ schaut. Eine Freundin hat sie angeschubst. Und gleich als Richy Müller auftauchte und heftigen Jubel auslöste, hat sie sich mit dem TV-Star ablichten lassen. Das Ding kursiert bereits auf Social Media, ständig muss sie Kommentare kucken. Und nun hat sie sich auch noch ein Autogramm geholt: „Weil sein Lächeln so natürlich ist!“ Es sind übrigens erstaunlich viele junge Leute unter den Besuchern. Der 13-jährige Max ist mit Mama und Papa da und holt sich natürlich auch ein Autogramm: „Nicht, weil der so ein Kommissar ist, sondern weil er Autorennen fährt! Das finde ich noch cooler.“

Ein Müller-Autogramm unter dem Weihnachtsbaum

Kollektives „Tatort“-Kucken ist für Marlen Böse nicht ganz neu: „Wir schauen das manchmal mit Freunden zusammen. Oder gehen in die Tatort-Kneipe“, erzählt die Berlinerin, der dieses Stuttgart-Event aber auch „gut gefällt, weil hier so eine aufgekratzte, lockere Stimmung ist“, sagt die 31-Jährige. Klar, auch sie will ein Autogramm ergattern: „Für Ellen und Flo“, schreibt Richy Müller die Widmung. Marlen Böse will es den Freunden zu Weihnachten schenken: Der Stuttgarter Kommissar kommt also unter den Weihnachtsbaum!

Bei Marcel Stiehl wird es eine Zugabe für den elterlichen Geburtstag. Er hat gleich zwei Autogramme ergattert, für Vater und Mutter: „Die sitzen zuhause auf dem Sofa und hoffen, dass ich durch das Bild laufe“, denn Tennistrainer Stiehl hatte beim Dreh den Job, Darstellern Bälle zuzuwerfen. Nun weiß er nicht, „ob das rausgeschnitten wurde oder nicht“. Genauso geht es den Tennis-Ladies Julia und Franziska: „Es war ein ganzer Tag Arbeit. Wäre schade, wenn nichts davon zu sehen wäre.“

Jetzt aber sind es nur noch Minuten bis der Krimi losgeht. Gerade noch Zeit, um einmal kräftig durchzulüften. Als die Erkennungsmelodie läuft, wird es langsam leise in den beiden Räumen, sodass es nicht schwer fällt, sich auf den Film zu konzentrieren. Zur Halbzeit aber muss sich Richy Müller verabschieden: „Noch ein anderer Termin.“ Pflüger findet das „nicht schlimm. Der Film war ja die Hauptsache. Besonders interessant fand ich den Ansatz, das Ganze aus der Warte eines Verdächtigen zu betrachten“, sagt er nach dem Ende. Und auch beim „Stuttgart-Puzzlen“ sei er auf seine Kosten gekommen: „Die Waldau, die Weinsteige, der Schwanenplatz, war einiges drin!“ Auch Sabine Oeltze, die nur einer Freundin wegen gekommen war und zunächst damit geliebäugelt hatte, eventuell früher zu gehen, ist nun sehr angetan: „Ich bin nicht in Versuchung gekommen. Es war spannend, ich konnte es genießen. Eine schöne Atmosphäre. Genau wie im Kino!“