Heike Makatsch als Ermittlerin Ellen ­Berlinger Foto: swr

Vieles hätte gut werden können. Heike Makatsch als neue, aus der großen Welt zurückgekehrte Ermittlerin Ellen Berlinger in Freiburg. Doch was bleibt vom „Tatort“?

Stuttgart - Vieles hätte gut werden können. Heike Makatsch als neue, aus der großen Welt zurückgekehrte Ermittlerin Ellen Berlinger in Freiburg, die große Angela Winkler als deren Mutter und mit Katrin Gebbe ein Regisseurin, die schon manches gegen den Fernsehstrich gebürstet hat. Aber hier? Wird schon in den ersten Minuten vieles, zu vieles verplaudert.

Ein Kabelbinder nimmt einem Sachbearbeiter im Freiburger Jobcenter erst den Atem, dann das Leben. Da wirkt zwangsweise schon der vorgefundene Abschiedsbrief absurd. Besser machen es auch die Was-ist-denn-da-passiert-Dialoge nicht, die gleich reihenweise auf die Zuschauer einprasseln. Ob auf den Bürogängen des Jobcenters oder in dem reichlich überdimensionierten Ermittlerbüro – so viel Nebendarsteller, die nur auftreten, um auch noch zu fragen, was denn nun gedacht oder geplant sei, gab es selten.

Dazu werden kaum Klischees gescheut. Klar doch, dass auch die jetzt 16-jährige Berlinger-Tochter Niina im Drehbuch von Thomas Wendrich auf der Co-Abhängigkeitsbühne der Kinder wirtschaftlich – und damit gesellschaftlich – abgehängter Eltern auftaucht. Steckt Niina vielleicht gar ganz tief in der eigentlichen Geschichte? Die Frage verpufft allzu bald in der aufgesetzt bewussten Szenenreihung. Ein Ganzes will „Fünf Minuten Himmel“ mit Absicht nicht werden, aber ein Ganzes und mehr wird es deshalb auch nicht.

Was dann bleibt? Heike Makatsch vor allem. Souverän genug ist sie längst, um zu wissen, dass sie ihre Figur langsam entwickeln kann. Makatschs Ellen Berlinger liebt die Rückversicherung, um es dann doch alleine zu machen, liebt die Unabhängigkeit, um dann doch wunderbar sanft Nina auf der richtigen Seite zu wissen. Die Mundartanfälle der Makatsch-Begleitmannschaft hat man da schon vergessen. Der Fall? Man wird ihn vergessen. Heike Makatsch als Ellen Berlinger nicht.

Mo, 20.15 Uhr, ARD