Griff an den fremden Geldbeutel: Taschendiebe lassen sich allerlei Ablenkungsmanöver einfallen. Foto: Leif Piechowski

Wenn Frauen in der Vergnügungsszene von Männern angetanzt werden, stecken oft Taschendiebe hinter dieser Aufdringlichkeit. Es gibt aber auch die umgekehrte Variante – mit Männern als Opfer.

Stuttgart - Sie bieten Sex an, werden aufdringlich – und haben doch nur eines im Sinn: die Wertsachen ihrer Opfer. Die Trickdiebinnen, die auf offener Straße scheinbar liebestoll ihre Opfer ablenken, sind wieder da. Und sie haben offenbar das Umfeld des Cannstatter Wasens als Tatort entdeckt.

Die unbekannten Täterinnen sind dabei so dreist, dass sie sich nicht nur einzelne Opfer aussuchen. So traf es am Mittwoch gegen 23.45 Uhr eine dreiköpfige Männergruppe, die nach dem Volksfestbesuch noch einen Zwischenstopp an einer Imbissbude an der Bahnhofstraße in Bad Cannstatt einlegte. Während die 48, 49 und 55 Jahre alten Männer auf ihre Bestellung warteten, wurden sie plötzlich von zwei Frauen umarmt und sexuell bedrängt.

Männer sind überrumpelt

Die Proteste kamen zwar – aber zu spät. Unbemerkt hatten die Frauen 250 beziehungsweise 300 Euro aus zwei Geldbörsen gestohlen. Beim dritten Opfer blieb ein Hunderter noch im Geldbeutel hängen. „Das ist eine auf Mallorca bekannte Masche“, sagt Polizeisprecherin Monika Ackermann. Offenbar handelt es sich um eine reisende Tätergruppe. Die Ermittlungen werden zentral von den Taschendieb-Spezialisten der Polizei geführt. Hinweise werden über Telefon 07 11 / 89 90 - 43 30 erbeten.

Eine Täterin soll etwa 30 Jahre alt, 1,60 Meter groß sein, bekleidet mit Leggins und weitem Shirt. Ihre Komplizin war wesentlich älter und dicklich. Beide sollen nach Eindruck der Opfer wie Südosteuropäerinnen ausgesehen haben. Frauen solchen Typs waren besonders im Juli in der Innenstadt aktiv. Mit ihrem Umarmungstrick hatten sie es besonders auf Herren über 70 abgesehen, die teure goldene Armbanduhren trugen. Die Fahnder konnten bisher keine Verdächtige dingfest machen. Wasenbesucher sollten daher gewarnt sein.