Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky (Mitte) kommt zu den Tarifverhandlungen von Deutscher Bahn und Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Foto: dpa

Nach einer längeren Pause sitzen Bahn und Lokführergewerkschaft wieder am Verhandlungstisch. Beide Seiten dämpfen Hoffnungen auf ein schnelles Ergebnis. Ein springender Punkt ist das Thema Arbeitszeit.

Berlin - Die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL wollen bei ihren Tarifverhandlungen schrittweise vorankommen. Beide Seiten rechnen nicht mit einem schnellen Tarifabschluss. Er sehe den Gesprächen „zuversichtlich entgegen“, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, unmittelbar vor der Fortsetzung der Verhandlungen am Montag in Berlin.

Ein Tarifabschluss sei auch für den nächsten Termin am 28. Januar noch nicht zu erwarten. Erst danach wolle die GDL den Zwischenstand bewerten und feststellen, ob die Bahn auf Zeit spiele oder nicht. Die Gewerkschaft hat in dem Tarifkonflikt bereits sechsmal zum Streik aufgerufen, zuletzt Anfang November.

In dieser Runde werde es um kürzere Arbeitszeiten gehen und um eine Begrenzung von Überstunden, erläuterte Weselsky. Die GDL hat zuletzt gefordert, die Wochenarbeitszeit um eine Stunde zu verkürzen. „Zunächst werden wir uns sicherlich über die Tarifstruktur einigen müssen, aber auch da sehen wir zuversichtlich den Verhandlungen entgegen“, fügte Weselsky hinzu.

Die Bahn verhandelt getrennt

Für das Jahr 2014 hatte die GDL für alle ihre Mitglieder eine Einmalzahlung von 510 Euro ausgehandelt. In diesem Tarifvertrag würden erstmals die Berufsgruppen, für die die Regelungen gelten sollen, benannt, sagte Weselsky. Es handele sich aber um einen Extra-Tarifvertrag, „der nichts mit dem zu tun hat, was noch vor uns liegt“.

Die Bahn verhandelt getrennt mit der GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Sie will aber erreichen, dass am Ende für die jeweilige Berufsgruppe das gleiche Tarifergebnis herauskommt.

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber sagte, er gehe mit „einer gespannten Erwartung“ in die Verhandlungen. „Dass wir über das Thema Belastung und Arbeitszeit reden wollen und reden müssen, ist unstreitig.“ Die Frage sei, „was fällt uns ein, um dort, wo die Belastung zu viel wird, eingreifen zu können, etwa über Einstellungen oder andere Schichtsysteme.“ Die Vorschläge der Bahn lägen dazu auf dem Tisch.