IG Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger Foto: dpa

Am Montag steht in Böblingen die vierte Verhandlungsrunde im Tarifstreit der Metallbranche an. Es ist die entscheidende. Die Arbeitgeber warnen vor zu viel Optimismus.

Berlin/Stuttgart - Im Tarifkonflikt der deutschen Metall- und Elektroindustrie blicken alle gespannt nach Baden-Württemberg: Die IG Metall strebt bei der vierten Runde an diesem Montag eine Einigung an.

"Wir reisen mit der Erwartung an, dass es klappen kann", sagte Gewerkschaftschef Detlef Wetzel der "Süddeutschen Zeitung". Gesamtmetall-Chef Rainer Dulger warnte am Freitag vor zu viel Euphorie bei den in Böblingen geplanten Gesprächen. Es sei ein gutes Zeichen, wenn die IG Metall offenbar bereit sei, ernsthaft über das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot zu diskutieren.

"Wollen einen vernünftigen Kompromiss finden"

"Wir wollen einen vernünftigen Kompromiss finden mit einem fairen Abschluss für die Mitarbeiter und die Unternehmen", sagte Dulger nach Angaben eines Sprechers. Klar sei aber auch: In Baden-Württemberg könne es keine pilotfähige Einigung zur Bildungsteilzeit geben, weil dort ganz andere Startvoraussetzungen gelten als im Rest der Republik.

Traditionell kristallisiert sich im Laufe der Tarifrunde eine Region heraus, in der ein Pilotabschluss ausgehandelt wird, der anschließend bundesweit übernommen wird. "Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem klar werden muss: Ergebnis oder kein Ergebnis", sagte Wetzel der Zeitung zufolge weiter. Die IG Metall will 5,5 Prozent mehr Geld für die 3,7 Millionen Beschäftigten, außerdem erstmals einen Tarifvertrag über eine "Bildungsteilzeit" sowie einen neuen Tarifvertrag zur Altersteilzeit.

Wetzel sagte, er hoffe, dass die Arbeitgeber "endlich aus ihren Schützengräben kommen". Für ihren Widerstand gegen eine Bildungsteilzeit gebe es "keine rationale Substanz". Über die Lohnforderung ist nach seinen Worten noch gar nicht "im Detail" gesprochen worden. "Wir klären diese Frage erst, wenn wir vernünftige Lösungen bei den beiden anderen Themen haben."

Im Südwesten gingen am Freitag rund 16.700 Metaller auf die Straße. Ein Schwerpunkt war der Autobauer Daimler im Großraum Stuttgart. Weitere Aktionen gab es in Heilbronn, im Raum Singen und in Ehingen. Seit Ablauf der Friedenspflicht Ende Januar beteiligten sich im Südwesten insgesamt 216.000 Beschäftigte an Aktionen der Gewerkschaft. Sie sollen am kommenden Montag fortgesetzt werden.