Ein Busfahrer-Warnstreik in mehreren Städten Baden-Württembergs hat am Dienstag zehntausende Pendler und Schüler getroffen. Foto: dpa

Busfahrer-Streik in mehreren Städten im Land hat zehntausende Pendler und Schüler getroffen.

Stuttgart - Zahlreiche Pendler und Schüler haben am Dienstag in Baden-Württemberg vom Bus auf andere Verkehrsmittel umsteigen müssen. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi beteiligten sich mehr als 900 Fahrer von privaten Busunternehmen an einem Warnstreik. Betroffen waren Ludwigsburg, Bietigheim-Bissingen, Schwäbisch Hall, Schwäbisch Gmünd, Heidenheim, der Raum Karlsruhe und mehrere andere Regionen. In einigen Fällen wurde nach Angaben der Gewerkschaft ein Notdienst für Kliniken, Behinderteneinrichtungen und Schulen eingerichtet. Am Mittwoch sind Warnstreiks in Reutlingen und Tübingen geplant.

Zugleich entscheiden die Busfahrer in einer Urabstimmung über einen unbefristeten Streik. Das Ergebnis soll am Donnerstag verkündet werden. Stimmen mehr als 75 Prozent der Verdi-Mitglieder in der Urabstimmung zu, ist ein unbefristeter Arbeitskampf möglich. Hintergrund ist der Tarifstreit mit dem Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO). Die Gewerkschaft will in einem neuen Manteltarifvertrag deutlich bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen. Dazu zählen 30 Tage Urlaub für alle. Zudem sollen die Löhne auch im Krankheitsfall zu 100 Prozent weitergezahlt werden, fordern die Arbeitnehmervertreter.

Verhandlungen sind gescheitert

Der WBO hatte den Forderungskatalog von Verdi immer wieder kritisiert: Würden alle Punkte erfüllt, müssten zur Finanzierung die Fahrpreise spürbar erhöht werden. Verdi hatte nach fünf Runden das Scheitern der Verhandlungen erklärt. Wann die Tarifpartner an den Verhandlungstisch zurückkehren, ist offen. Zudem habe Verdi in der vergangenen Woche auch den Lohntarifvertrag zum 31. März gekündigt, teilte der WBO mit. Dies habe die Situation weiter verschärft. Die private Busbranche kämpfe derzeit ohnehin mit großen Herausforderungen, dazu gehörten zum Beispiel die hohen Spritpreise.

Bei einem ersten Warnstreik Ende Januar war etwa in Tübingen der öffentliche Personennahverkehr den ganzen Tag lang fast völlig zum Erliegen gekommen. In anderen Städten waren die Beeinträchtigungen weniger stark.