Der Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft und den Bahn-Unternehmen geht weiter. (Symbolbild) Foto: IMAGO/BildFunkMV/IMAGO

Bus- und Bahnfahrer erwarten auch im Mai Streiks bei der Deutschen Bahn. Dafür spricht, dass sich der Tarifstreit mit der Gewerkschaft EVG weiter zuspitzt.

Nachdem auch die dritte Verhandlungsrunde zwischen Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Deutscher Bahn vergangenen Mittwoch gescheitert ist, drohen im Mai erneut Streiks im Bahnverkehr. Folgendes ist bislang bekannt:

Plant die Gewerkschaft neue Streiks bei der Deutschen Bahn?

Ja. Die Gewerkschaft EVG zeigt sich nach den gescheiterten Verhandlungen kämpferisch. Zuletzt hatten die Arbeitnehmervertreter den Bahnverkehr in eintägigen Warnstreiks lahm gelegt, nun ist mit einer Ausweitung zu rechnen. Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ kündigte Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay an: „Die nächsten Streiks werden länger dauern.“ Die Arbeitsniederlegungen könnten sich demnach mehrere Tage lang hinziehen.

Die EVG sei sogar in der Lage, die Bahn wochenlang lahmzulegen, so Ingenschay. Sie skizzierte verschiedene Szenarien: Denkbar wären demzufolge auch mehrere Streiks nacheinander in verschiedenen Regionen oder abwechselnd bei verschiedenen Berufsgruppen der Bahnmitarbeiter.

Wird es im Mai Bahnstreiks geben?

Ja, höchstwahrscheinlich schon. Von Montag an sind Streiks möglich. Laut „Tagesschau.de“ will die EVG nämlich noch die Verhandlungen in der ersten Maiwoche abwarten, die sie aktuell mit 50 Bahn- und Busunternehmen führt.

Wann verhandeln die Tarifparteien wieder?

Laut „Tagesschau.de“ ist der nächste und damit vierte Verhandlungstermin für Ende Mai geplant. Doch es herrscht dicke Luft zwischen Bahn und EVG. Bahn-Personalchef Martin Seiler wirft der Gewerkschaft vor, sie sei für den Stillstand verantwortlich, weil sie sich weigere, zu verhandeln. Die EVG sieht das naturgemäß anders. Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ forderte sie, das Unternehmen müsse die Vorbedingungen für Verhandlungen erfüllen.

So müsse der gesetzliche Mindestlohn von zwölf Euro in der Gehaltstabelle verankert werden, damit Lohnerhöhungen nicht verpufften. Des Weiteren sollten laut Ingenschay verschiedene Tarifverträge wieder in Kraft gesetzt werden. Dass die Bahn diese Forderungen weder mit Ja noch mit Nein beantworte, sei ein taktisches Kalkül. „Die Bahn spielt auf Zeit und nimmt damit neue Streiks zulasten der Kunden in Kauf. Das ist doch Wahnsinn“, echauffierte sich die Verhandlungsführerin gegenüber der Zeitung.

Wie weit liegen Angebot und Forderung derzeit auseinander?

Die Bahn bot zuletzt zehn Prozent mehr Geld für untere und mittlere Einkommen, acht Prozent mehr Lohn für höhere Einkommen und dazu 2850 Euro Inflationsausgleichsprämie für alle Mitarbeiter. Demgegenüber steht die Forderung der EVG nach zwölf Prozent mehr Gehalt, zumindest aber nach zusätzlichen 650 Euro im Monat.