Auch am Sindelfinger Krankenhaus haben Ärzte die Arbeit niedergelegt. Foto: Stefanie Schlecht

An diesem Dienstag hat der Marburger Bund wieder die Ärzte an kommunalen Krankenhäusern zum Streik aufgerufen. Im Kreis Böblingen folgen dem Appell rund 50 Kolleginnen und Kollegen.

Der Tarifstreit bei den kommunalen Kliniken geht weiter. Am Dienstag haben erneut viele Mediziner in ganz Deutschland gestreikt. In den Krankenhäusern in Böblingen, Sindelfingen, Leonberg und Herrenberg legten laut Marburger Bund rund 50 Ärztinnen und Ärzte die Arbeit nieder und nahmen an der zentralen Protestveranstaltung in Frankfurt teil. Die Ärztegewerkschaft fordert 2,5 Prozent mehr Lohn und einen Ausgleich für die Preissteigerungen der vergangenen Monate. Die Arbeitgeber wiederum halten die Streiks für überzogen, man befinde sich bei den Verhandlungen doch auf der Zielgeraden.

Trotz der Streikmaßnahmen sei die Notfallversorgung an den Krankenhäusern des Klinikverbundes Südwest gewährleistet, betonen die Verantwortlichen. Dafür habe man mit dem Marburger Bund eine Notdienstvereinbarung getroffen. „Die dafür vorhandene Mindestausstattung im ärztlichen Dienst entspricht der personellen Besetzung, wie sie üblicherweise an Wochenenden dienstplanmäßig vorgesehen ist“, teilt der Klinikverbund-Sprecher Ingo Matheus mit. Das heißt aber auch, dass kein Normalbetrieb herrscht – bei planbaren und nicht dringlichen Untersuchungen und Eingriffen könne es zu Verzögerungen oder Verschiebungen kommen. „Betroffene Patientinnen und Patienten reagieren überwiegend mit großem Verständnis darauf“, berichtet Matheus.

Bereits Ende März war es bereits zu mehreren Streiks gekommen, insbesondere an den Kliniken Böblingen-Sindelfingen. Die Geschäftsführung äußert zwar Verständnis für die Forderungen der Gewerkschaften nach mehr Lohn, muss aber gegen ein dramatisches Defizit ankämpfen – im Klinikverbund Südwest aktuell rund 50 Millionen Euro pro Jahr.