Ein Dürr-Mitarbeiter programmiert einen Roboter. Verantwortungsvolle Aufgaben werden in der Industrie sehr gut entlohnt. Foto: picture alliance/dpa/Marijan Murat

Die Metallarbeitgeber wenden sich gegen die Sieben-Prozent-Forderung der IG Metall. Beschäftigte in tarifgebundenen Unternehmen kämen im Schnitt schon auf einen Jahresverdienst von mehr als 81 000 Euro. Wie kommen sie auf diese Zahl?

Für die Metallarbeitgeber ist es ein Kernargument: Dass die Tarifentgelte in der Vergangenheit massiv gestiegen sind – auf im Schnitt gut 81 000 Euro pro Jahr im Südwesten. Wie kommt die Zahl zustande?

 

Der Verband Südwestmetall nennt drei tarifliche Verdienstbeispiele für 2024: Demnach erhält die angelernte Kraft in Entgeltstufe (EG) 3 mehr als 46 000 Euro. Der Facharbeiter in EG 7 komme nach seiner Ausbildung auf mehr als 57 000 Euro. Und der sogenannte Experte (also etwa der Meister-Abteilungsleiter oder Techniker mit Sonderaufgaben) in EG 17 erreiche mehr als 104 600 Euro. Diese Werte sind auf der Basis von 35 Wochenstunden ohne Mehrarbeit und zusätzliche Sonderzahlungen berechnet.

Gut 8000 Euro über dem bundesweiten Schnitt der Industrie

Zu unterscheiden ist, was den Beschäftigten laut Tarifvertrag zusteht – und was ihnen von tarifgebundenen Arbeitgebern sowie in Unternehmen ohne Tarifvertrag (OT) real bezahlt wird. In dieser statistischen Erfassung der Effektivverdienste ist eine tatsächliche durchschnittliche Arbeitszeit von 36,8 Wochenstunden enthalten. Auch Zuschläge für Mehrarbeit, Schicht, Belastungen oder Prämien werden dabei berücksichtigt.

So kommt man für die gesamte Metall- und Elektroindustrie im Land auf einen durchschnittlichen Jahresverdienst von gut 76 000 Euro, was gut 8000 Euro über dem bundesweiten Schnitt (von 2023) liegt. In den tarifgebundenen Unternehmen verdienen sie effektiv im Schnitt aber schon mehr als 81 0000 Euro.

Das Jahresentgelt setzt sich aus zwölf Monatsbeträgen (Grundentgelt und 15 Prozent Leistungsentgelt) plus fünf Sonderzahlungen zusammen – gemeint sind vor allem das Urlaubsgeld, der Transformationsbaustein („Trafo“-Baustein), das Tarifliche Zusatzgeld (T-Zug) und die Sonderzahlung (Weihnachtsgeld) von 55 Prozent des Monatsentgelts. Insgesamt werden damit annähernd 14 Monatsgehälter erreicht. Es gibt zudem einige Abweichungen: So erhält ein „Experte“, der oft 40 Wochenstunden arbeiten, laut Tarif schon knapp 120 000 Euro. Und oben drauf kommen noch betriebliche Boni (Jahresprämien), die gerade bei Porsche oder Mercedes einen hohen Wert haben.

„Nur wenige Beschäftigte bei mehr als 81 000 Euro“

Laut dem Betriebsratsvorsitzenden eines tarifgebundenen mittelständischen Betriebs im Nordschwarzwald verdienen nur wenige Beschäftigte mehr als 81 000 Euro. „Das Mittel liegt vermutlich bei der EG 8 mit ca. 58 600 Euro“, sagt er. Die Mitarbeiter der Lager-Logistik lägen in EG 4 bei etwa 46 150 Euro. Die meisten Beschäftigten würden aber als Maschinenbediener eingesetzt und kämen in Entgeltgruppe 6 im Schnitt auf 51 557 Euro plus Nachtschichtzulagen.