In vielen Betrieben in Baden-Württemberg haben mit der Nachschicht 24-Stunden-Warnstreiks der IG Metall begonnen – unter anderem beim Autozulieferer ZF Friedrichshafen und bei Heidelberger Druckmaschinen in Amstetten.
Stuttgart/Friedrichshafen - Mit Warnstreiks will die IG Metall den Verhandlungsdruck auf die Arbeitgeber erhöhen. Gestreikt wird etwa beim Autozulieferer ZF Friedrichshafen. „Rund 15 Mitarbeiter besetzen seit 5.00 Uhr die Werktore“, sagte Enzo Savarino, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben. Die Gewerkschaft rechnet damit, dass sich im Tagesverlauf mehrere Tausend Beschäftigte bei dem Zulieferer am Streik beteiligen. In Friedrichshafen werden Getriebe und Fahrwerke für Nutzfahrzeuge gefertigt. Etliche Unternehmen im Südwesten sind von Streiks betroffen.
Arbeitsniederlegungen auch bei Heidelberger Druck, Lapp-Kabel
Auch bei Heidelberg Manufacturing in Amstetten und Huber Packaging in Öhringen haben bereits mit der Nachtschicht um 22 Uhr die Arbeitsniederlegungen begonnen. Auch die Mitarbeiter der Nachtschicht von E.G.O., ein Küchentechnik-Zulieferer aus Oberderdingen (Kreis Karlsruhe), gingen in den Warnstreik. Beim Konzern Heidelberger Druckmaschinen in Wiesloch ging es am Mittwochmorgen um 6.00 Uhr los. Die Metaller von Porsche (Zuffenhausen), Mercedes (Sindelfingen) und Bosch (Feuerbach) haben auch für die Ausstände gestimmt. Im Laufe des Tages werden weitere Unternehmen folgen – darunter der Kabelhersteller Lapp in Stuttgart und auch Bosch in Feuerbach.
Bundesweit sollen rund 250 Betriebe von den eintägigen Warnstreiks betroffen sein - etwa ein Drittel davon in Baden-Württemberg. Mit Beginn der Nachtschicht am späten Dienstagabend sind neben Betrieben in Baden-Württemberg auch Unternehmen in Nordrhein-Westfalen und Bremen bestreikt worden, wie Sprecher der IG Metall in den jeweiligen Bezirken sagten.
Zitzelsberger: Lassen uns nicht als billigen Jakob abspeisen
Der baden-württembergische IG-Metall-Chef Roman Zitzelsberger rief am Mittwoch die Metaller zu ganztägigen Warnstreiks auf, denn die Eskalation im Tarifkonflikt hätten die Arbeitgeber selbst verschuldet. „Heute ruht die Produktion in 21 Betrieben im Südwesten und Dutzenden weiteren bundesweit. Spätestens seit der starken Beteiligung an den bisherigen Warnstreiks wissen die Arbeitgeber, dass wir unsere Forderungen ernst meinen. Jetzt müssen sie noch verstehen, dass wir gute Ergebnisse zu allen Punkten erwarten und uns nicht mit einem billigen Jakob abspeisen lassen“, so Zitzelsberger am Mittwoch. Dazu soll der Druck der nächsten Tage beitragen. „Deshalb: Beteiligt euch an den ganztägigen Warnstreiks – für sechs Prozent mehr Geld, eine kurze Vollzeit und Zuschüsse für bestimmte Situationen.“
Am Samstag waren die Verhandlungen im Pilotbezirk Baden-Württemberg abgebrochen, und zwar vor allem am Streit über einen von der IG Metall geforderten Zuschuss für Beschäftigte mit Kindern, pflegebedürftigen Angehörigen oder in Schichtarbeit, den die Arbeitgeber strikt ablehnen.