Fahrgäste der Deutschen Bahn müssen vorerst keine Streiks mehr fürchten. (Symbolbild) Foto: dpa/Christoph Soeder

Dreimal hat die Lokführergewerkschaft gestreikt und Millionen Fahrgäste ausgebremst. Und als die GDL-Einigung stand, drohte die EVG mit Arbeitskampf. Nun steht fest: So weit wird es nicht kommen.

Berlin - Fahrgäste der Deutschen Bahn müssen vorerst keine Streiks mehr fürchten. Das Unternehmen und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben eine Tarifeinigung erzielt, wie beide Seiten am Donnerstag mitteilten. Drei Wochen nach dem Abschluss mit der Lokführergewerkschaft GDL ist diese Tarifrunde damit endgültig beendet. Regulär beginnt die nächste Tarifrunde mit der EVG im Frühjahr 2023.

„Alle Beteiligten - allen voran unsere Kundinnen und Kunden - können jetzt wieder sicher planen“, sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch sagte, es sei gelungen, den Betriebsfrieden bei der Bahn wieder herzustellen.

Zusätzliche Corona-Prämie vereinbart

Die EVG konkurriert im Bahnkonzern um Mitglieder und Einfluss mit der kleineren Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Eigentlich hatte die EVG schon im vergangenen September einen Tarifvertrag vereinbart. Weil die GDL nach drei Streiks in diesem Sommer mehr herausholte, wurde aber nachverhandelt.

Zusätzlich wurde mit der EVG nun eine Corona-Prämie von insgesamt bis zu 1100 Euro vereinbart. Das sind 100 Euro mehr als im Abschluss der GDL. Allerdings kommt im EVG-Tarif die nächste Erhöhung der Tabellen-Entgelte einen Monat später. Sie steigen am 1. Januar um 1,5 Prozent. Verbesserungen gibt es laut EVG auch bei Zulagen. Die Bahn leistet außerdem höhere Zahlungen in Sozialfonds, die gemeinsam mit den jeweilgen Gewerkschaften verwaltet werden.

„Wir stellen uns schon jetzt auf eine harte Auseinandersetzung ab dem 1. März 2023 ein.“

Der Tarif gilt in allen Bahn-Betrieben, in denen die EVG mehr Mitglieder stellt als die GDL. Deren Abschluss erfasst derzeit 16 der rund 300 Bahnbetriebe und damit laut Bahn etwa 8000 von 185 000 betroffenen Tarifbeschäfigten. Für weitere Betriebe muss noch festgestellt werden, welche Gewerkschaft dort stärker ist. Wer beide Abschlüsse vergleiche, werde kaum Unterschiede feststellen, betonte die EVG.

Verhandlungsführer Loroch stimmte die Bahn darauf ein, 2023 deutliche Akzente für die Mitglieder setzen zu wollen. „Wir stellen uns schon jetzt auf eine harte Auseinandersetzung ab dem 1. März 2023 ein.“ Die GDL hatte für den 1. März 2023 eine Tariferhöhung von 1,8 Prozent vereinbart. Ihr Vertrag läuft bis Oktober 2023.