Die Lokführer erhalten bessere Regeln für Arbeits- und Ruhezeiten im belastend Foto: dpa

In einer langen Schlichtung haben sich die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer auf ein neues Tarifwerk geeinigt. Durch diesen Abschluss werden die Jobs im Zug wieder attraktiver, meint Thomas Wüpper.

Stuttgart - Bahnfahrer können aufatmen. Bis Anfang 2019 wird es, wenn alles gut läuft, keine Streiks im Schienenverkehr geben. Das ist ein wirklich gutes Ende des erneut harten Tarifstreits zwischen den Lokführern und der Deutschen Bahn. Die Schlichter Ramelow und Platzeck haben dafür ebenso großes Lob verdient wie die Verhandlungsführer des größten Staatskonzerns und der Gewerkschaft GDL.

Lange Zeit konnte man dieses erfreuliche Ergebnis nicht erwarten, zu weit lagen erneut die Positionen der Kontrahenten auseinander. In sechs Verhandlungsrunden gab es wenig Bewegung, der Konflikt spitzte sich scheinbar unaufhaltsam zu. Es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis wieder einmal Züge wegen streikender Lokführer still stehen, Millionen Pendler und Reisende betroffen sind.

Schlichtung nach neuen Regeln

Recht überraschend beantragte dann GDL-Chef Weselsky kurz vor Weihnachten die Schlichtung nach den neuen Regeln, die eigentlich die Bahn-Strategen nach dem vorigen Tarifkonflikt durchgesetzt hatten. Ein kluger Schachzug, wie sich jetzt zeigt. Denn im Ergebnis, das nun nach acht Wochen zäher Schlichtung auf dem Tisch liegt, konnte die Gewerkschaft wesentliche Forderungen nach relativ moderaten Lohnzuschlägen und besseren Regeln für Arbeits- und Ruhezeiten im belastendenden Schichtdienst weitgehend durchsetzen.

Für den Staatskonzern ist das Ergebnis ökonomisch tragbar und es bleibt weiter genügend Spielraum, die Dienst- und Schichtpläne für Lokführer sowie Zugbegleiter effizient und flexibel zu gestalten. Die Lohnzuschläge, vor allem aber die verbesserte Freizeitplanung durch verbindliche, mehr im Voraus festgelegte Ruhetage und Schichten machen die Jobs im Zug wieder attraktiver. Davon wird das Unternehmen profitieren, denn in den nächsten Jahren braucht die Bahn viele Nachwuchskräfte, weil Zehntausende ältere Beschäftigte in den Ruhestand gehen werden. Nur für Arbeitsplätze, die fair bezahlt sind und gute Bedingungen bieten, werden sich genügend Bewerber finden.