In der Nacht zum Freitag haben sich Arbeitgeber und die Gewerkschaft IG Metall auf einen neuen Tarif geeinigt. (Symbolbild) Foto: IMAGO/BeckerBredel/IMAGO/BeckerBredel

Der Arbeitgeberverband Südwestmetall reagiert mit Ärger auf die Androhung der Gewerkschaft in Baden-Württemberg eine Urabstimmung über Streiks durchzuführen. Freitagnacht gelang ein Tarifabschluss der Verhandlungspartner.

Nach dem Tarifabschluss in der Metall- und Elektrobranche haben sich die Arbeitgeber unzufrieden mit den Streikdrohungen der IG Metall für Baden-Württemberg gezeigt. „Diese Androhung, nur in Baden-Württemberg eine Urabstimmung zu machen und in den übrigen Regionen nicht, halte ich für einen ganz schwierigen Vorgang“, sagte Hauptgeschäftsführer Peer-Michael Dick am Freitag. Eigentlich gehe er davon aus, dass die verhandlungsführende Region nicht mehr rangenommen werde als andere Regionen. Da müsse man mit der IG Metall zu gegebener Zeit noch mal reden.

IG-Metall-Bundeschef Jörg Hofmann hatte vorab im Falle eines Scheiterns der Gespräche am Freitag unter anderem mit Urabstimmungen und Flächenstreiks in einzelnen Regionen gedroht. „Da wäre Baden-Württemberg auf jeden Fall dabei“, hatte er gesagt. Davon habe man sich natürlich beeindrucken lassen müssen, sagte Dick am Freitag.

Unternehmen gingen bis an die Schmerzgrenze

Insgesamt sei das Ergebnis von der Nacht zum Freitag für die Unternehmen – bis auf wenige Ausnahmen – gerade noch so erträglich. „Das ist schon unglaublich viel, was wir hier vereinbart haben, angesichts der unsicheren Aussichten für 2023 und den offenen Aussichten für 2024.“ Dick stellte heraus, dass die Unternehmen die Auszahlung der steuerfreien Inflationsprämie von 3000 variabel schieben und damit die Jahresbelastungen steuern könnten. Mit Blick auf 2024 schwinge aber auch viel das Prinzip Hoffnung mit.

IG Metall und Arbeitgeber hatten sich in der Nacht zum Freitag in Ludwigsburg auf einen Pilotabschluss für die bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigen in der Branche geeinigt. In Baden-Württemberg sind rund eine Million Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betroffen. Die Einigung sieht eine zweistufige Lohnerhöhung um insgesamt 8,5 Prozent vor. Außerdem soll es steuerfreie Einmalzahlungen im Umfang von 3000 Euro geben. Der neue Tarifvertrag läuft über 24 Monate.