Choreograf Alan Brooks ermutigt junge Menschen zum zeitgenössischen Tanz bei einem Workshop im Familienzentrum. Der krönende Abschluss ist am Freitag eine „Tanzwanderung“.
Das Tanzprojekt gibt es schon seit vier Jahren. Nach Corona war es eigentlich das erste Großprojekt des Stadtteil- und Familienzentrums Fellbach, das von Elisabeth Blank geleitet wird. Alan Brooks, einer der renommiertesten Choreografen und Tanzpädagogen in Deutschland, betreut die Kinder und Jugendlichen – ein Coup für das Projekt in Fellbach. Beide zeigen sich sehr begeistert.
Das Besondere ist die Bandbreite an Kooperationspartnern. Die Kindertagesstätte des Evangelischen Vereins, die Maickler-Grundschule und die Mobile Kindersozialarbeit (MoKi) sind beteiligt. Das Herz ist dann das Haus des Stadtteil- und Familienzentrums. Schon seit Wochenbeginn, 2. Juni, bereiten sich die Kinder und Jugendlichen vor. Die Teilnahme am Workshop ist kostenlos. Man braucht auch keine Tanzerfahrung.
„Die Tänzer sind die Leute mit den Antworten“
Alan Brooks erklärt, dass viele von Choreografen das Bild haben, dass man mit all den Antworten reinkommt, die Schritte vorgibt, und dann machen die Teilnehmer das nach. Aber er sagt immer: „Ein Choreograf ist ein Mann oder eine Frau mit Fragen. Die Tänzer sind die Leute mit den Antworten. Und das ist die Macht des zeitgenössischen Tanzes. Es gibt nicht diese festen Rollen.“ Für ihn gibt es nur: „Ist es echt? Glaube ich daran? Hast du wirklich etwas von deiner Seele reingepackt?“
Die jungen Leute sollen selbst irgendwas in sich finden, das durch Körperlichkeit und Bewegung miteinander teilen und dann schlussendlich präsentieren. Das ist eine massive Herausforderung. Daher sieht Brooks auch den Arbeitsfaktor, der für die Kinder in dieser Woche steckt. Sie haben nur kurze Zeiten, in denen am Ende ein ganzer Teil der Aufführung stehen muss, sie müssen Solos und Gruppenarbeiten bauen und zusammenkommen als Team. Seine Aufgabe ist es, das in eine Form zu packen, Kombinationen zu finden, aber es ist ihre Arbeit.
Die Ermutigung der Kinder
In diesem Jahr sind es zwischen 35 und 40 Kinder und Jugendliche, die teilnehmen. Ein beispielhafter Tag in dieser Woche sieht wie folgt aus: Von 10 bis 10.45 Uhr sind die Kita-Kinder dran, von 11.30 bis 13 Uhr die „Gentlemen“ aus der Maicklerschule, von 13.30 bis 15 Uhr die „Ladies“ der Grundschule und von 16 bis 18 Uhr die MoKis.
Im Workshop für die MoKis am Dienstagnachmittag zeigt sich die charismatische Arbeit von Alan Brooks. Sechs Kinder aus verschiedenen Hintergründen sind dabei, die immer wieder neben den Übungen von ihm ermutigt werden. Ihm ist immer wichtig, wie man es macht und nicht nur, was man macht. Nach jeder einzelnen Vorführung gibt es Applaus. „Bravo, thank you“, sagt Brooks zu jedem einzelnen Kind, bevor es in die Pause geht.
Was ist die „Tanzwanderung“?
Der krönende Abschluss findet am Freitag, 6. Juni, statt. An diesem Tag werden die Gruppen einmal zusammen eine Generalprobe haben. Aus eigenen kleinen Choreografien wird ein gemeinsames Ganzes aus drei zusammenhängenden Teilen. Um 16 Uhr findet dann die Open-Air-Aufführung statt. Bei der sogenannten „Tanzwanderung“ durch den Stadtteil Nord war es ihnen wichtig, dass sie zeigen können, dass sie alle in einem Stadtteil sind.
Bei der Maicklerschule gibt es die erste Aufführung, vermutlich die der jungen Damen. Dann läuft man einmal über den neuen zum alten Maickler-Schulhof, wo nun auch die MoKi ihren Standort hat. Dort werden dann die jungen Herren tanzen. Und im Stadtteil- und Familienzentrum werden dann erst mal die Kita-Kinder ihren Auftritt haben und dann die MoKi. Alle Interessierten können teilnehmen, der „Eintritt“ ist kostenlos.