Einer der Klokumpels von Boris Ritter. Der musikalische Leiter des Musicals „Tanz der Vampire“ ist kreativ nicht nut in der Musik. Foto: Boris Ritter

Dirigieren kann er die Musical-Vampire wegen der Corona-Gefahren in Stuttgart noch nicht. Boris Ritter, ihr musikalischer Leiter, erfreut die Fans jetzt mit Toilet-Art. Mit kreativen Ideen schafft man ein wenig Distanz zu schlechten Nachrichten.

Stuttgart - In wenigen Tagen hätte es losgehen sollen – mit der „unstillbaren Gier“ und mit „Wenn Liebe in dir ist“.Wenn nur „Knoblauch, Knoblauch ist unsere Leidenschaft“ auch gegen Corona-Viren helfen würde wie gegen Vampire! Boris Ritter, dessen Platz bei der Stage Entertainment seit dem Jahr 2004 tiefergelegt ist, also zum Dirigentenpult in den Orchestergraben runter, hat sich so sehr auf den blutdürstigen Tanz gefreut – wie so viele Musicalfans in Stuttgart.

An drei Produktionen von „Tanz der Vampire“ hat der 43-Jährige bereits als Assistent und Vertreter des Orchesterchefs mitgewirkt. Für die vierte Spielzeit des Klassikers in Stuttgart ist Ritter erstmals als musikalischer Leiter engagiert, wie zuvor schon bei „Anastasia“ und „Ghost“. Da die Viren noch immer Angst und Schrecken verbreiten, kann man die steilen Zähne nicht planmäßig ausfahren. Am 9. April sollte Premiere sein. Der Chefdirigent des Palladium-Theaters tut, was gerade alle tun: daheim bleiben! Die freie Zeit nutzt ein Kreativer, um auch auf ganz anderen Gebieten kreativ zu sein.

Ritter hat drei Kindermusicals geschrieben

Zuhause, findet er, gehe es „auch mal ohne Komponieren, verwackelte Handyvideos von alten Songideen oder der hundertsten Beschwerde über das doofe Formular der Landesregierung, das bestimmt zum x-ten Mal geändert wird“. Boris Ritter, der gerade ein neues Kindermusical schreibt (drei, etwa „Der kleine Muck“, gibt’s schon von ihm) und sich am Piano mit eigenem Trio einen Namen als musikalischer Grenzgänger gemacht hat, verhilft dem liebsten Kind aller Hamsterkäufer zu neuen Rollen.

Toilet-Art oder Klo-Kunst. Man braucht dafür keine Großpackungen, die man in der Versorgungskrise den anderen vor der Nase weggehamstert hat. Es reichen zwei Rollen, die zu Augen werden. Für den Rest findet man in jedem Haushalt was. Schon lachen uns lustige Klokumpels an. Und die vielen Musicalfans der „Vampire“ freuen sich darüber.

Abschalten tut gut

Weil wir in Corona-Zeiten umzingelt sind von schlechten Nachrichten, müssen wir immer mal wieder auf Distanz gehen zu allem Traurigen. Bewusst abschalten, sich kreativ ausleben – das tut gut! Die Dernière des Musicals „Ghost“, das er auch dirigiert hat, war früher als gedacht. Als das Ensemble am Donnerstag, 12. März, die Show spielte, ahnte keiner, dass es das letzte Mal sein sollte. Denn am Freitag, 13. März, sind alle Theater in Deutschland geschlossen worden.

Die Proben für Polanskis Erfolgsstück hätten jetzt beginnen sollen. Vielleicht bastelt der Dirigent noch einen Vampir fürs Örtchen. Musicalfans hoffen, dass es mit nicht allzu großer Verspätung mit dem Klassiker losgehen kann, der gerade in Stuttgart überaus beliebt ist.