Musicalstar Kevin Tarte mit Fans in seinen Anfangsjahren in Stuttgart. . Foto: /Uli Kraufmann

Zum 25. Geburtstag von „Tanz der Vampire“ singt Bonnie Tyler „Total Eclipse“ mit Filippo Strocchi am Donnerstag im Palladium. Im Publikum ist Kevin Tarte, der erste Krolock von Stuttgart. Wir sprachen mit ihm über die Anfänge und sein Comeback in der Paraderolle.

„Diese Liebe endet nie“ – mit diesen vier Worten wirbt die Stage Entertainment für die tanzenden Vampire, die 1967 zum ersten Mal für die Hollywood-Horrorkomödie ihre Gruft verlassen haben. Der heute 89-jährige Regisseur Roman Polanski inszenierte seinen Film im Oktober 1997 als Musical in Wien. 25 Jahre später wird nun mit Stargast Bonnie Tyler Jubiläum in Stuttgart gefeiert. Zu den Gästen der Geburtstagsgala im Publikum zählt Musicalstar Kevin Tarte, der wesentlich mit dazu beigetragen hat, dass eine Liebe in Möhringen entsprungen ist, die womöglich ewiglich hält.

Warum „Tanz der Vampire“ gerade in Stuttgart so beliebt ist? „Vielleicht deshalb, weil die Menschen im Süden ein besonderes Verhältnis zur Geschichte haben“, sagt Tarte, „und weil sie die ersten waren, die in Deutschland dieses mystische und geheimnisvolle Grusical sehen durften.“ Kein anderes Musical ist in Stuttgart so erfolgreich. In drei Spielzeiten hat es die Show, die sich zwischen Rock und Operette bewegt, in der dunkle Seiten und sexuelles Verlangen stecken, aber auch Witz und überraschende Effekte, seit der Deutschlandpremiere im März 2000 auf über 2400 Aufführungen in Möhringen gebracht.

Nach der 900. Vorstellung hat Kevin Tarte mit dem Zählen aufgehört

Wie oft Kevin Tarte zum Chefvampir geworden ist? „Nach meiner 900. Vorstellung als Krolock habe ich mit dem Zählen aufgehört“, antwortet der 65-Jährige. Auch in Berlin und Hamburg spielte er seine Paraderolle und kommt auf „über 1100 Mal“, wie er schätzt. Die Erinnerungen an die Premiere im März 2000 im Stuttgarter Apollo-Theater sind für ihn nicht ganz so intensiv wie die Erinnerungen an die Proben. Regisseur Roman Polanski und Komponist Jim Steinmann (er ist im April 2021 gestorben) hatten die Deutschland-Premiere in Stuttgart (nach der Weltpremiere in Wien) zur Chefsache gemacht und das Grusical selbst einstudiert. Für Kevin Tarte war es ein Höhepunkt in seiner Karriere, weil er mit zwei Meistern ihres Fachs zusammenarbeiten durfte. „Polanski war sehr ruhig“, erinnert er sich, „sagte nicht viel, nur wenn er wünschte, dass wir eine Szene präziser spielen sollten, gab es klare Anweisungen.“ So habe er ihn unter anderem dazu aufgefordert, sich im Profil dem Publikum zu zeigen, nicht frontal.

Selbst in den Schwabenquellen war Tarte vor den Fans nicht sicher

Es folgten „verrückte Jahre“ für ihn, die Tarte im Rückblick hochleben lässt. Anstrengend, aber auch sehr schön seien diese Jahre gewesen. Am Bühneneingang warteten abends nach der Vorstellung oft zwischen 50 und 200 überwiegend weibliche Fans auf ihn, sie wollten Blumen überreichen oder baten um Autogramme. Seile mussten gespannt werden, um den US-Amerikaner zu schützen. „Selbst in den Schwabenquellen haben die Mädels mir aufgelauert“, erzählt er.

Regelmäßig organisierte sein immer weiter wachsender Fanclub Treffen, einmal sogar im Neuen Schloss in Stuttgart. Dass sich der Sänger schon früh geoutet hat (heute lebt er mit dem Metallarbeitgeberpräsident Stefan Wolf zusammen), störte seine Anhängerinnen nicht. Im Rückblick sagt Kevin Tarte: „Das war eine Wahnsinnszeit!“ Sie prägt sein Leben bis heute.

Wann wird Kevin Tarte erneut zum Krolock in Stuttgart?

Seine Fans sind ganz scharf darauf, dass Tarte noch einmal den Krolock gibt. Die Stage Entertainment hat unserer Redaktion bestätigt, dass dies im nächsten Jahr geschehen soll. Auch Musicalstar Thomas Borchert schlüpft erneut in die Rolle des Chefvampirs. Die genauen Termine stehen noch nicht fest, sie werden gerade festgelegt. Noch vor Weihnachten sollen die Auftrittstage der beiden Star-Krolocks bekannt gegeben werden.

Der aktuelle Chefvampir heißt Filippo Strocchi. Der Italiener darf am Donnerstag nach der Jubiläumsshow ein Duett mit Bonnie Tyler singen. Der heute 71-jährigen Britin hat der „Tanz-der-Vampir“-Komponist Jim Steinman zahlreiche Songs auf den Leib geschrieben, unter anderem „Total Eclipse of the Heart“. Dieser Hit wird im Musical zu dem Song „Totale Finsternis, ein Meer von Gefühl und kein Land“. Michael Kunze, der die deutschen Texte geschrieben hat, wird ebenfalls am Donnerstag in Stuttgart erwartet, wie auch Christian Struppeck, der Intendant der Vereinigen Bühnen Wien. „Tanz der Vampire“ soll noch bis Sommer in Stuttgart gespielt werden. Dann kommt Disneys „Tarzan“ zurück. Auf der anderen Straßenseite läuft „Aladdin“ bis März und wird von „Tina Turner“ abgelöst.