Spritdiebe haben sich an einer Tankstelle bedient – aber am Ende selbst ausgetrickst (Symbolfoto). Foto: dpa

Das hatten sich zwei Brüder besonders schlau ausgedacht: Um ihren Wagen kostenlos zu betanken, fuhren die Zwillinge an einer Tankstelle in Stuttgart mit gestohlenen Kennzeichen vor. Dabei machten sie aber des Guten etwas zu viel...

Stuttgart - Wie füllt man den Tank seines Autos für die Heimfahrt – ohne dafür zu bezahlen? Zwei Brüder aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis hatten dafür eine scheinbar geniale Idee: Sie tarnten ihren Wagen mit gestohlenen Kennzeichen. Der Fall vom Wochenende endete allerdings ganz anders, als die beiden gedacht hatten – von Tarnung konnte jedenfalls keine Rede sein.

Wie bei der Polizei zu erfahren war, begann die Geschichte der Spritdiebe am Samstag gegen 9 Uhr auf einem Parkplatz beim Birkenkopf im Stuttgarter Westen. Dort schraubten die 21 Jahre alten Zwillinge an zwei Autos jeweils ein Kennzeichen ab und befestigten die Nummernschilder an ihrem schwarzen Lexus, dessen Schilder mit dem für Villingen-Schwenningen geltenden VS-Kennzeichen dafür weggeschraubt wurden. Dann fuhren sie nach Stuttgart-Vaihingen, wo sie an der Hauptstraße eine Tankstelle erblickten. „Dort tankten sie voll“, sagt Polizeisprecher Tobias Tomaszewski.

Auf der A 81 wundern sich die Autofahrer

Den Betrag von mehr als 80 Euro blieben sie dem Tankwart allerdings schuldig. Die Brüder fuhren auf und davon. Die Videoüberwachung freilich hatte alles aufgezeichnet. Die beiden jungen Männer derweil waren auf die A 81 Richtung Singen gefahren. Autofahrer wunderten sich unterwegs über die Kennzeichen – einer rief die Polizei an. Die Spritdiebe waren etwa 77 Kilometer weit gekommen, als eine Streife der Autobahnpolizei aus Zimmern ob Rottweil den schwarzen Wagen stoppte. Die beiden hätten noch 40 Kilometer bis zum heimatlichen Ziel gehabt – doch an der Rastanlage Neckarburg endete die Fahrt. Die Beamten sicherten um 10.25 Uhr das Fahrzeug. Die echten VS-Kennzeichen lagen im Kofferraum.

Man kennt doch seine Pappenheimer

Dass die Polizei in der Vielzahl von schwarzen Autos auf der Autobahn den gesuchten Wagen ziemlich schnell finden konnten, war kein Wunder. Die gestohlenen Kennzeichen war nämlich auffallend unterschiedlich: Einmal LB für das württembergische Ludwigsburg, einmal WUG für den mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.

Dabei hätten die beiden wissen müssen, dass man Leute aus diesem Landkreis schnell erkennt. Dort liegt nämlich Pappenheim, benannt nach dem gleichnamigen Grafen und General im Dreißigjährigen Krieg, für den Dichterfürst Friedrich Schiller einst die Redewendung prägte: „Daran erkenne ich meine Pappenheimer.“