Tamara Röske (rechts), Stuttgarter Schauspielerin mit Downsyndrom, auf dem Traumschiff mit Florian Silbereisen (links), Babara Wussow und Daniel Morgenroth. Foto: ZDF /Dirk Bartling

Die Quote war stark, ihre schauspielerische Leistung ebenso: Tamara Röske ist überwältigt von den vielen Reaktionen nach ihrem Auftritt bei „Kreuzfahrt ins Glück“. Die Stuttgarterin wird zum Vorbild: Mit Downsyndrom kann das Leben schön sein.

Stuttgart - Über fünf Millionen Zuschauer haben die aufgeweckte junge Stuttgarterin gesehen, die in der Weihnachtsfolge von „Kreuzfahrt ins Glück“ allerhand aufmischt – in jener ZDF-Serie, in der die Stammbesetzung des Traumschiffs in Nebenrollen mitwirkt. Tamara Röske, eine Schauspielerin mit Downsyndrom, steht seit ihrem elften Geburtstag vor der Kamera, war etwa in dem Kinofilm „Fack ju Göhte 3“ zu sehen oder im Fernsehkrimi „Die Toten vom Bodensee“. Am zweiten Weihnachtsfeiertag hat ein großes Publikum verfolgt, wie die 24-Jährige als Selina ihre Patch-Work-Familie auf Trab hält und für ihren Reitlehrer schwärmt. Nach der Ausstrahlung kann sie sich über sehr viel Lob in Mails und in den sozialen Medien freuen. „Wir haben ganz viel positives Feedback bekommen“, berichtet ihre Mutter Antje Röske unserer Redaktion, „vor allem von Familien, die auch ein Kind mit Downsyndrom haben.“ Für diese seien „solche Erfolge“, wie sie Tamara Röske erreicht, besonders wichtig, „weil sie sehen, dass ein Kind mit Downsyndrom nicht das Ende der Welt bedeutet“. Deshalb sei es wichtig, wenn Unterhaltungssendungen das Leben von Menschen mit Trisomie 21 aufgreifen. „Das gibt Mut und Zuversicht“, findet Antje Röske, „und ist obendrein schön zu sehen.“

„Ein Kind mit Downsyndrom bedeutet nicht das Ende der Welt“

Gedreht wurde im Juli in Heiligendamm sowie auf dem Traumschiff MS Amadea unter Corona-Bedingungen. Tamara hat Autogramme von den Serienstars Barbara Wussow und Florian Silbereisen bekommen, obwohl sie längst selbst um Autogramme gebeten wird.

In Deutschland leben etwa 50 000 Menschen mit Downsyndrom

Die 24-jährige Stuttgarterin gehört zu jenen lebensbejahenden Menschen, die von innen strahlen, die mit unerschütterlichem Optimismus gute Laune verbreiten. Und doch kennt sie Momente, in denen sie denkt, auf die Andersartigkeit ihrer Chromosomen gut und gern verzichten zu können. „Downsyndrom schränkt mich in manchen Dingen ein“, sagt Tamara, „ich würde gern den Führerschein machen oder allein wohnen.“ Dies gehe leider nicht, da sie für manche Dinge Unterstützung brauche. Nein, wütend über Trisomie 21, über das überzählige Vorhandensein eines Chromosoms, ist sie nicht, versichert die junge Schauspielerin. In Deutschland leben nach Schätzungen etwa 50 000 Personen mit Downsyndrom – etwa so viele Zahnärzte gibt es hier. 68 Prozent aller Embryonen mit Trisomie werden abgetrieben, heißt es beim Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages.

Ohne Corona wäre ihr Terminkalender voll

Der Welt will Tamara Röske, die zu den Auserwählten der Fotoserie „Stuttgarter Charakterköpfe“ zählt, zeigen, dass man mit Downsyndrom „glücklich, schön und erfolgreich“ sein kann. Sie arbeitet bei der Bademode-Firma Fashy in Korntal-Münchingen, ist im Schwimmverein Cannstatt in der Behindertensportabteilung aktiv, ebenso in Leichtathletik in Kornwestheim bei SV Salamander, reitet in Waiblingen und spielt leidenschaftlich Klarinette beim Musikverein Hofen in der Jugend- und Hauptkapelle. Man sieht: Eigentlich hätte sie einen vollen Terminkalender – wenn nicht gerade Corona wäre.

In der Pandemie bleibt sie nun viel zu Hause, vermisst ihr soziales Umfeld, bastelt dafür umso mehr und übt Klarinette. Tamara Röske möchte gern weiter als Model und Schauspielerin arbeiten. Ihr Traum, sagt sie, sind Dreharbeiten mit Til Schweiger oder Matthias Schweighöfer. Also ihr beiden, aufgepasst: Schreibt dieser großartigen Stuttgarterin doch mal eine Rolle auf den Leib!