In Kundus gehen die Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und den Taliban weiter. Foto: EPA

Nachdem die Taliban die nordafghanische Provinzhauptstadt Kundus erobert hatten, sind schwere Kämpfe um den Flughafen entbrannt. Das US-Militär flog weiterhin Luftangriffe auf die Stellungen der radikalen Islamisten.

Kundus - Nach der Eroberung der nordafghanischen Provinzhauptstadt Kundus durch die Taliban haben sich Aufständische und Regierungstruppen schwere Gefechte um den Flughafen geliefert. „Die Taliban haben die ganze Nacht angegriffen“, sagte Provinzratsmitglied Sajed Asadullah Sadat am Mittwoch.

Sadat hält sich am Flughafen auf, der am Stadtrand in der Nähe des früheren Bundeswehr-Feldlagers auf einem Hügel liegt und noch in der Hand der Regierung ist. Ein US-Militärsprecher sagte, die US-Streitkräfte hätten einen Luftangriff in der Nähe des Flughafens geflogen.

Die Gegenoffensive zur Rückeroberung der Stadt Kundus macht nach Sadats Angaben keine Fortschritte. „Die Taliban halten weiter ihre Stellungen. Die Verstärkungen aus Kabul und Tachar sind in Hinterhalte geraten und konnten Kundus nicht erreichen“, sagte Sadat. „Ich habe ernste Zweifel an der Fähigkeit der Regierung, Kundus zurückzuerobern, wenn sie nicht einmal erfolgreich Verstärkung schicken kann.“

Sadat bezieht sich auf Verstärkung, die über den Landweg kommen sollte. Auf dem Luftweg sind nach Angaben aus Sicherheitskreisen mehrere Hundert Mann Verstärkung eingetroffen.

Der afghanische Geheimdienst NDS teilte am Dienstagabend mit, der Schattengouverneur der Taliban für die Provinz Kundus, Maulawi Abdul Salam, und Dutzende weitere Aufständische seien bei einem Luftangriff getötet worden. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid wies das zurück und sagte, Salam führe den Angriff auf den Flughafenhügel an.