Die Sparda-Bank unterstützt das neue Nachwuchs-Projekt von Allianz MTV Stuttgart – und fragt sich: Wie geht es nach der anstehenden Trennung von Sportdirektorin Kim Renkema weiter?
Bundesligist Allianz MTV Stuttgart ist die Nummer eins im deutschen Frauen-Volleyball, alleine in den vergangenen fünf Jahren gab es acht Titel. Aber auch immer wieder einen großen Kritikpunkt – weil bei keinem dieser Erfolge Talente aus dem eigenen Verein eine wichtige Rolle gespielt haben. „Uns ist immer bewusst gewesen, dass wir in diesem Bereich viel Luft nach oben haben“, sagt Kim Renkema, „nach vier Meisterschaften war es höchste Zeit, sich hier voll zu engagieren.“ Auf Initiative der Sportdirektorin entstand im Frühjahr 2024 ein neues, beim MTV Stuttgart angesiedeltes Nachwuchsprojekt, in das sie viel Zeit und Energie gesteckt hat. Und bei dem sich nun angesichts ihres nahenden Abschieds die Frage stellt: Wie geht es ohne Kim Renkema weiter mit dem „Sparda BSP Stuttgart“?
An der Antwort hat auch Andreas Küchle großes Interesse. Er ist der Marketingchef der Sparda-Bank, die seit zehn Jahren zu den Top-Sponsoren von Allianz MTV Stuttgart gehört – und die ihre Unterstützung zuletzt noch einmal erhöht hat, um den Nachwuchs zu fördern. „Wir wollten stets die Entwicklung des Volleyballs in Stuttgart vorantreiben, die sportlichen Konzepte des Vereins haben dazu gepasst“, sagt Andreas Küchle, „diese waren immer eng mit Kim Renkema verknüpft. Ihre Pläne, ihr Netzwerk, ihre Persönlichkeit und ihre Visionen waren absolut überzeugend. Deshalb haben wir uns über die Bekanntgabe der Trennung gewundert, und wir bedauern sehr, dass wir nicht mehr mit ihr zusammenarbeiten können.“
Kann das Tempo ohne Kim Renkema gehalten werden?
Was aber, und darauf legt Küchle wert, nichts an der grundlegenden Haltung seines Unternehmens zum Thema Volleyball in Stuttgart ändere. „Unser Engagement steht nicht zur Disposition“, sagt Küchle, dem die Nachwuchsarbeit besonders am Herzen liegt. „Zu dem Projekt gibt es eine spezielle emotionale Bindung“, erklärt der Volleyball-Förderer, „alles ist sehr gut angelaufen. Wir sehen die Bündelung vieler Talente, und es wird sehr hart daran gearbeitet, diese jungen Spielerinnen an die Herausforderung Bundesliga heranzuführen. Das ist zwingend notwendig, um den deutschen Spitzenvolleyball auf eine breitere Basis zu stellen.“ Ob das Tempo, das dank Kim Renkema zuletzt aufgenommen wurde, auch ohne sie gehalten werden kann? Darauf hofft Andreas Küchle, der sagt: „Wir sind, ganz ohne kritischen Unterton, gespannt darauf, wie das sportliche Konzept des Vereins für die Zukunft aussieht.“
Eine wichtige Rolle in den Planungen spielt Saskia van Hintum. Der Vertrag der hauptamtlichen Nachwuchstrainerin, die mit ihrem Talente-Kader in der zweiten Liga Süd spielt, läuft noch ein weiteres Jahr, und da sie einen engen Austausch mit Bundesliga-Coach Konstantin Bitter pflegt, ist auch die notwendige Verzahnung mit dem Profi-Kader weiter garantiert. Außerdem gibt es beim MTV Stuttgart noch Nachwuchskoordinator Johannes Koch, der in die Organisation des Konstrukts eingebunden ist. „Zudem nehme ich an, dass für mich eine neue Person kommen wird“, sagt Kim Renkema, die Noch-Sportdirektorin des Triple-Siegers, „ich hoffe, dass das Thema Nachwuchsarbeit weiterhin hohe Priorität haben wird. Die genauen Pläne kenne ich allerdings nicht.“
Aurel Irion: „Es gibt Ideen, aber keinen neuen Stand.“
Konkret äußern zur Zukunft mochte sich Aurel Irion nicht. Was die Nachfolge von Kim Renkema angehe, „gibt es Ideen, aber keinen neuen Stand und auch keine endgültige Entscheidung“. Klar ist aus Sicht des Geschäftsführers von Allianz MTV Stuttgart, dass an vielen Standorten eine gute Talentförderung geleistet werden müsse, um Volleyball weiterzuentwickeln – und dass Stuttgart hierbei auch künftig eine bedeutende Rolle spielen wolle. „Das Projekt ist bisher das Baby von Kim Renkema, die hier eine große Leistung vollbracht hat. Ihre Qualität bei strategischen und sportlichen Themen wird uns auch an dieser Stelle fehlen“, sagt Aurel Irion, „kurzfristig müssen die Trainer noch mehr und noch enger zusammenarbeiten. Über die weitere Zukunft des Projekts müssen wir uns dann mit den Verantwortlichen des MTV Stuttgart abstimmen.“
Schließlich bleibt ein großes Ziel, weitere Titel zu holen – und das mit möglichst vielen selbst ausgebildeten Spielerinnen im Kader.