Blogger Jonas Bischofberger analysiert die Partien des VfB Stuttgart. Foto: Shutterstock/StZN

Taktikblogger Jonas Bischofberger analysiert die VfB-Partie gegen den Karlsruher SC und erklärt, wie Stuttgart die Karlsruher in den Griff bekam.

Stuttgart - Der VfB geht weiter seinen Weg der Stabilität. Gegen einen im Pressing soliden, aber offensiv etwas mutlosen KSC reicht das diesmal auch für den Sieg.

–Maxim bringt Kreativität, bekommt aber wenig Unterstützung

–VfB konzentriert sich auf die Konterabsicherung

–Karlsruhe verteidigt im tiefen 5-4-1

–Auch nach der Pause der KSC mit wenig Durchschlagskraft

Maxims Rolle im 4-2-3-1

Der VfB ging, wie in den letzten Wochen, mit einer 4-2-3-1-Formation ins Spiel. Die größte Änderung war dabei nicht unbedingt taktischer Natur, sondern kam daher, dass mit Alexandru Maxim ein kreativer Akteur ins Spiel kam. Im Vergleich zu etwa Julian Green versuchte Maxim, mehr Präsenz zu entwickeln und das Spiel von der linken Seite aus zu gestalten. Dazu ließ sich oft etwas zurückfallen, um den Ball zu fordern oder rückte ins Zentrum ein, wenn der Ball auf der anderen Seite war.

Lesen Sie hier die Einzelkritik zu den VfB-Spielern gegen den KSC.

Für sein Spiel fand Maxim aber nicht ganz optimale Bedingungen vor. Die Sechser des VfB standen wie gewohnt sehr tief, während Insua manchmal, aber seltener als zuletzt ins zentrale Mittelfeld aufrückte. Wenn Maxim dann zurückfallen wollte, wurde er tendenziell von Ofori und Insua blockiert, anstatt dass die Drei Synergien entwickelten. Auch Özcan hielt sich im Aufrücken sehr zurück, während Gentner wie gewohnt viele Meter machte, aber kaum zwischen den Linien zu finden war. Dadurch fehlten dem VfB die Anspielstationen, um auf links angefangene Angriffe Richtung Tor weiterzuentwickeln. Durch die defensiven Sechserrollen war die Absicherung gegen Konter allerdings hervorragend, auch wenn sie offensiv problematisch waren.

Karlsruhe stabil aber passiv

Der KSC unter dem neuen Trainer Marc-Patrick Meister versuchte, mit einer Fünferkette dagegenzuhalten. Genauer schickte der 36-Jährige seine Mannschaft in einem 5-4-1 auf den Platz. Dabei verteidigten die Sechser Krebs und Kom vor allem ihre Stuttgarter Pendants Ofori und Özcan und verhinderten regelmäßig, dass die beiden VfB-Sechser aufdrehen konnten. Davor stand Mittelstürmer Kamberi recht passiv zwischen Stuttgarts Abwehr und Mittelfeld herum. Die Flügelstürmer orientierten sich wiederum an Pavard und Kaminski und versuchten die Passwege auf Asano und Insua zu schließen, was aber nicht immer gelang.

In der Tat kam der VfB zu einigen Situationen, in denen Kaminski Reese überspielte und Maxim und Insua in eine Gleichzahlsituation gegen Bader und Kinsombi brachte. Wegen der geringen Unterstützung konnten diese Angriffe aber nur an der gegnerischen Formation vorbei Richtung Flügel durchgezogen werden. Dann blieb nur die Option, eine Flanke unter Bedrängnis zu schlagen oder zurückzuspielen und die gegnerische Formation wieder vor sich zu haben. In der Szene zum 1:0 reichte ein guter Pass von Gentner, um die Fünferkette zu überwinden. Oftmals gingen dem VfB an dieser Stelle jedoch die Ideen aus.

Stuttgarts Pressingleistung genügt

Im Pressing behielt der VfB seine 4-2-3-1-Ordnung bei und versuchte gegen den Tabellenletzten weit vorne anzulaufen. Obwohl sie dabei durchaus Optionen offen ließen, entpuppte sich dieses Mittel als sehr effektiv. Die Innenverteidiger des KSC gingen mit ihren Pässen kaum ins Risiko, trotz eigentlich vorhandener Spielstärke. Gerade Verlagerungen fehlten im Spiel der Karlsruher komplett. Dadurch konnte Terodde sehr weit auf den jeweiligen Halbverteidiger nachschieben, ohne dass die entstandenen Räume von den Karlsruhern ausgenutzt wurden. Auch seine beiden Sechser brachte der KSC kaum ins Spiel, obwohl diese theoretisch zwischen Stuttgarts Zehner und den Flügelspielern frei waren.

Erst als der VfB gegen Ende der ersten Halbzeit sein Pressing etwas zurückfuhr, kam der KSC zu mehr Spielanteilen. Der sehr aufbaustarke Gaetan Krebs wurde nun präsenter und lenkte das Spiel seiner Mannschaft immer wieder in die richtigen Räume. Da der VfB im Mittelfeldpressing eher durchschnittlich kompakt auftrat, kamen die Karlsruher so auch häufiger zwischen die Linien, allerdings ohne daraus hochwertige Torchancen zu entwickeln. Da die jungen Flügelverteidiger eher hinten blieben, fehlte es im letzten Drittel an Breite und der VfB konnte sich einfach um den engen Dreiersturm des Gegners zusammenziehen. So verlor der VfB in der zweiten Hälfte zwar die Ballbesitzdominanz, aber nicht die Kontrolle über das Spiel. Durch die eine oder andere Kontermöglichkeit wurden die Schwaben sogar gefährlicher als im ersten Durchgang. Eine davon verwertete Takuma Asano zum 2:0-Endstand.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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