Blogger Jonas Bischofberger liefert eine Vorab-Analyse der Partien des VfB Stuttgart. Dieses Mal gegen Schalke 04. Foto: Fotolia

Wie kann der VfB Stuttgart den FC Schalke 04 knacken? Taktikblogger Jonas Bischofberger liefert eine fundierte Vorab-Analyse der Königblauen.

Stuttgart - Taktikblogger Jonas Bischofberger von www.vfbtaktisch.de analysiert regelmäßig die Spiele des VfB Stuttgart. Für unsere Redaktion liefert er bei ausgewählten Spielen in dieser Bundesliga-Saison eine fundierte Vorab-Analyse des kommenden Gegners und zeigt auf, wie der VfB diesen knacken könnte. Heute widmet er sich dem FC Schalke 04, gegen den das Team von Trainer Hannes Wolf am Sonntag (18 Uhr/Sky) antritt.

So verteidigt Schalke

Im Pressing startet Schalke üblicherweise in einer kompakten 5-2-3-Formation und lässt den Gegner zunächst ein paar Bälle hin und her spielen. Irgendwann rückt Schalke dann aggressiv nach vorne, etwa wenn gerade ein Pass auf einen Innenverteidiger gespielt worden ist. Alle Schalker in Ballnähe suchen sich dabei Manndeckungen und setzen mögliche Passempfänger frühzeitig unter Druck.

Viele Mannschaften versuchen beim Anlaufen schon, dem Gegner Optionen abzuschneiden. Zum Beispiel laufen Spieler den Ballführenden im Bogen von innen nach außen an, um ihm den Pass auf den Flügel anzubieten. Das gibt es bei Schalke-Trainer Domenico Tedesco in der Form nicht. Die pressenden Spieler gehen frontal drauf, versuchen maximalen Druck zu machen und ignorieren die Passwege eher. Dieses fast schon „plumpe“ Anlaufverhalten lässt dem Gegner im ersten Moment scheinbar alle Optionen. Er soll ins Risiko gehen und Schalke Ballgewinne und Konter ermöglichen.

Schalke mit Ball

Aufgebaut wird bei Schalke vor allem innerhalb der Dreierkette. Davor positionieren sich die beiden Sechser, die aber oft nur Durchgangsstation sind. Die entscheidenden Pässe kommen von den spielstarken Halbverteidigern Kehrer und Nastasic. Sie sollen mit flachen Vertikalpässen den Dreiersturm einsetzen. Schalkes Aufbauspiel ist außergewöhnlich druckvoll, breit und vertikal. Teilweise schlagen die Flügelverteidiger und die Sechser den Ball mit ein, zwei Kontakten aus der Drehung in die Spitze.

So könnte der VfB vorgehen

Die Mustervorlage, wie man Schalkes Offensivspiel effektiv verhindern kann, lieferte Hannover 96 am vergangenen Spieltag. André Breitenreiter spiegelte Tedescos Formation mit einem 5-2-3 und erzeugte so auf dem ganzen Platz klare Mann-gegen-Mann-Situationen. Da sich die Schalker eng an ihren Grundpositionen orientieren, fiel es ihnen besonders schwer, sich ihren Gegenspielern zu entziehen. Auch die Abläufe zwischen den drei Stürmern waren noch nicht gut genug abgestimmt, um Hannovers Manndeckung zu knacken.

Gegen diese Strategie spricht, dass Tedesco sie natürlich bereits kennt. Zumindest die Fünferkette scheint für den VfB aber fast schon Pflicht zu sein: Mit einer Viererkette gerät man in Schwierigkeiten, wenn Schalke die Flügelverteidiger hochschiebt und dann mit fünf Spielern gegen die vier Verteidiger steht. Zuordnungsprobleme sind die Folge, so wie sie Leipzig am ersten Spieltag im 4-4-2 erlebte.

Nach vorne könnte der VfB zum Beispiel versuchen, mit drei Mittelfeldspielern Überzahl gegen Schalkes Doppelsechs zu schaffen und über Vertikalpässe den freien Mann zu finden. Wahrscheinlicher ist aber, dass der VfB dieses Risiko im Aufbau nicht eingehen wird. Dann wird es wichtig sein, Schalke so weit wie möglich aus der Reserve zu locken, lange Bälle zu schlagen, um dann aus den zweiten Bällen eigene Angriffe zu entwickeln.

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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