Tageseltern bekommen im Rems-Mur-Kreis ab Juni einen Euro mehr je Stunde und Kind. Foto: dpa

Von Juni diesen Jahres an erhöht der Kreis den Beitrag für tagesbetreute Kinder auf 6,50 Euro je Stunde. Landrat: Die Betreuungsplätze werden weiter gefragt bleiben

Kinderbetreuung - Tageseltern bekommen von Juni diesen Jahres an vom Rems-Murr-Kreis einen Euro mehr je Betreuungsstunde und Kind. Die sogenannte Geldleistung in der Kindertagespflege steigt laut einem entsprechenden Beschluss des Jugendhilfeausschusses von bisher 5,50 auf 6,50 Euro pro Stunde. Damit gehe man sogar etwas über die Empfehlungen des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) hinaus, betonte Holger Gläss, der Leiter des Kreisjugendamtes. Der Verband hatte Ende des vergangenen Jahres empfohlen, je Betreuungsstunde künftig 5,50 Euro für Kinder von drei Jahren an und 6,50 Euro für Kinder unter drei Jahren auszuzahlen. Damit sollten ausdrücklich „Kindertagesplätze als Ergänzung zu Kindertageseinrichtungen für Kinder aller Altersklasse attraktiv bleiben“, so die von dem Gremium einstimmig geteilte Meinung der Verwaltung.

Tageseltern werden auch künftig gebraucht

Auf die privaten Betreuungsplätze in diesem Bereich werde man auch in den kommenden Jahren angewiesen sein, um den weiter wachsenden Bedarf auch nur annähernd abdecken zu könne sagte der Landrat Richard Sigel. „Tageseltern sind weiterhin ein wichtiger Stützpfeiler, weil wir in der Fläche in den Betreuungseinrichtungen nicht genügend Plätze haben.“ Deshalb seien auch die zusätzlichen Millionen an Ausgaben, die mit der Erhöhung des Stundensatzes verbunden seien, „gut angelegtes Geld“.

Mit den Erhöhungen, so hatte zuvor der Kreisjugendamtsleiter vorgerechnet, werde das Landratsamt künftig pro Jahr rund sechs Millionen Euro für die Kindertagespflege ausgeben. Ausgaben für Tagespflegepersonen und Kosten von Qualifizierungskosten sowie Zuschüssen an Tageselternvereine von gut zehn Millionen Euro stünden hier auf der Einnahmeseite knapp 4,3 Millionen Euro aus Elternbeiträgen (1,25 Millionen) und Zuweisungen des Landes (drei Millionen) gegenüber. Die nun beschlossene Erhöhung der Geldleistung je Stunde und Kind verursache gut eine Million Euro an Mehrkosten pro Jahr. An Veränderungen bei den erst im vergangenen Jahr neu gestaffelten Elternbeiträgen, so sagte Gläss auf Nachfrage aus dem Gremium, sei zumindest für dieses und das kommende Jahr nicht gedacht.

Stark steigende Nachfrage nach Betreuungsplätzen

In den Informationen zur Rahmensituation bei der Kinderbetreuung im Land hatte Gläss auf Untersuchungen zum Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen in Baden Württemberg bis zum Jahr 2026 verwiesen. Demnach gebe es bei knapp 90 000 derzeit bestehenden Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren einen zusätzlichen Bedarf von etwa 50 000 Plätzen. Im weiteren Kindergartenbereich, der – Stand 2017 – landesweit knapp 320 000 Plätze bot, liege der Bedarf bei weiteren 30 000 Plätzen. Und für Schulkinder werde sich der Bedarf jenem Zukunftsszenario zufolge auf mehr als 200 000 verdoppeln.

Auch für den Rems-Murr-Kreis, so sagte Gläss, laufe derzeit eine flächendeckende Erhebung zum Bestand und zum voraussichtlichen Bedarf an Betreuungsplätzen aller Art in allen 31 Kommunen.