Diese Art von Toilettenpapier zerfällt laut der städtischen Pressestelle schnell. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Stadt Stuttgart stimmt Verbraucher auf den Tag des Toilettenpapiers am 26. August ein. Die Pressestelle verfolgt ein konkretes Anliegen gegen die Rohrverstopfung: Nicht jedes Klopapier soll heruntergespült werden.

Der internationale Tag des Toilettenpapiers am 26. August wirft in Stuttgart bereits Wochen vor dem Termin seine Schatten voraus: Mittels einer Pressemitteilung weist die Stadtverwaltung darauf hin, dass „die Mithilfe jedes einzelnen erforderlich“ sei, „damit die Abwasserableitung sowohl im privaten Bereich als auch im Kanalnetz der Stadtentwässerung Stuttgart ohne Zwischenfälle funktioniert.“

 

Nach einem geschichtlichem Abriss („Die ersten Aufzeichnungen über die Großproduktion von Toilettenpapier stammen aus dem 14. Jahrhundert aus China“) warnt die Stadtverwaltung anlässlich des Tages des Toilettenpapiers vor der Entsorgung feuchten Toilettenpapiers über die Klospülung: „Beim Spülen der Toilette besteht nämlich die Schwierigkeit, dass feste Papiersorten auf dem kurzen Reiseweg zwischen einem Toilettenspülgang und der Ankunft in der Kläranlage nicht im Wasser zerfallen wie Toilettenpapier“, erklärt die städtische Pressestelle. Feuchtes Toilettenpapier, „das inzwischen bei vielen Bürgern auch in Gebrauch ist“, zerfalle eben nicht schnell genug.

Verstopfungen verursachen hohe Kosten

Da diese Klopapiersorte „oftmals aus reißfesten Fasern“ bestehe, verursache sie „vermehrt Schwierigkeiten in privaten und öffentlichen Abwassersystemen und Gewässern.“ Anschließend führt die Pressestelle der Stadt Stuttgart aus, was passieren kann, wenn man feuchtes Toilettenpapier herunterspült: „Rohrleitungen, Engstellen und Pumpen verstopfen und können nur mit großem Aufwand und unter hohen Kosten gereinigt oder repariert werden.“ Ihre Ausführung beschließt die Stadt mit dem Hinweis, dass feuchtes Toilettenpapier „wie andere Hygieneartikel, zum Beispiel Wattestäbchen“, in den Restmüll gehörten.

Wenngleich es Abortanlagen schon 2800 vor Christus gegeben habe, seien die ersten Wasserklosetts in Stuttgart der Stadtverwaltung zufolge „erst im 19. Jahrhundert installiert“ worden. Anno 1916 wurde laut Pressemitteilung das Hauptklärwerk im heutigen Stadtbezirk Mühlhausen in Betrieb genommen. Nachdem in den Fünfziger- und Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts die Klärwerke Möhringen und Plieningen sowie das Gruppenklärwerk Ditzingen dazukamen, betreibe und unterhalte das Tiefbauamt mit der Stadtentwässerung Stuttgart heute ein 1700 Kilometer umfassendes Kanalnetz sowie die vier Klärwerke als moderner Betrieb.

Vor knapp 100 Jahren wurde Hakle gegründet

Laut der Website des Spitzenverbandes der deutschen Zellstoff- und Papierindustrie werden in Deutschland pro Jahr 750 000 Tonnen Toilettenpapier verbraucht. Demnach begann hierzulande die Produktion um 1880. Im Jahre 1928 gründete Hans Klenk in Ludwigsburg die Toilettenpapierfabrik Hakle und brachte aufgerolltes Klopapier mit fester Blattzahl – „garantiert 1000 Abrisse“ auf den Markt. Weshalb ausgerechnet der 26. August als der Tag des Toilettenpapiers gilt, ist nicht gesichert: Quellen im Internet zufolge soll möglicherweise am 26. August 1871 in den USA die erste Klopapierrolle verkauft worden sein. Am 26. August 2016 bestritt jedenfalls der amerikanische Hersteller Quilted Northern Toilet Paper gemeinsam mit Amazon eine eintägige Werbekampagne.