Die Weißenhof-Siedlung in Stuttgart Foto: Leserfoto: petes_wonderful_world

Rund 800 Denkmäler im Land öffnen am 22. Tag des offenen Denkmals am 14. September ihre Türen. In Stuttgart gehören der Graf-Eberhard-Bau, Stuttgarts erste Shopping-Mall, und 1927 errichtete Weissenhofsiedlung im Bauhaus-Stil.

Stuttgart - Baden-Württemberg ist mit Denkmälern reich gesegnet. Es gibt rund 60 000 archäologische und circa 90 000 Bau- und Kunstdenkmäler. Dabei wird es aber nicht bleiben, denn die Luftbildarchäologie wird nach Schätzung von Experten des Landesdenkmalamts in Esslingen mit moderner Digitaltechnik bald rund weitere 40 000 Zeugnisse der Vergangenheit erschließen, die bisher verborgen unter der Erde schlummern. Aber keine Angst vor der Qual der Wahl am Tag des offenen Denkmals: Eine Auswahl sorgt für Übersicht. Das übergeordnete Thema der rund 800 zugänglichen Objekte ist „Farbe“.

Auf den ersten Blick etwas seltsam erscheint, dass ausgerechnet das neue Sindelfinger Rathaus als schützenswertes Denkmal zählt. Der Grund: Die Epoche, in der ein Denkmal errichtet wurde, muss abgeschlossen sein und rund 30 Jahre zurückliegen. Für die Landesdenkmalschützer repräsentiert deshalb das Sindelfinger Rathaus ein typisches Verwaltungshochhaus der 1960er und 1970er Jahre. Damals zog man solche Bauten, darunter den Kleinen Schlossplatz in Stuttgart, unter dem Motto „Grau ist auch eine Farbe“ hoch.

In der Landeshauptstadt sind neben altehrwürdigen Baudenkmälern wie der Stifts- und der Schlosskirche Zeugnisse der Moderne, darunter der Graf-Eberhard-Bau und die Weißenhofsiedlung, zu sehen.

Der Verein für das Wohl der Arbeitenden Klassen unter Vorsitz des Stuttgarter Bankiers, Genossenschaftlers und Sozialreformers Eduard Pfeiffer und der Architekt Karl Hengerer hatten zwischen 1906 und 1909 die Altstadt saniert und das Hans-im-Glück-Viertel im Stil der Spätrenaissance geschaffen. Den Abschluss der Arbeiten bildete der Graf-Eberhard-Bau, der damals Stuttgarts erste Shopping-Mall war.

Der 1907 gegründete Deutsche Werkbund (DWB) veranstaltete anno 1927 auf dem Killesberg eine Internationale Bauausstellung. Dabei schufen Architekten wie Le Corbusier und Mies van der Rohe als Bruch mit der Ornamentsprache des Jugendstils die kubischen Bauten der Weißenhofsiedlung im neuen, ornamentlosen internationalen Bauhausstil.

Alle Denkmäler, die am Sonntag, 14. September, dem Tag des offenen Denkmals zu sehen sind, findet man im Internet unter: www.denkmalpflege-bw.de.