Am Sonntag gibt es an der KZ-Gedenkstätte eine Führung. Foto: Günter Bergmann

Am Sonntag, 8. September, steht die KZ-Gedenkstätte am Flughafen als „unbequemes Denkmal“ im Mittelpunkt.

Bernhausen/Echterdingen/Waldenbuch - Am ersten September-Sonntag sind seit 20 Jahren bundesweit Denkmale für die Öffentlichkeit zugänglich – auch solche, die üblicherweise Touristenströmen verborgen bleiben. Das Motto in diesem Jahr – „Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?“ – wird insbesondere dahingehend interpretiert, sich mit der Geschichte des Dritten Reichs auseinander zu setzen.

Architektonische Zeitzeugen aus dieser Zeit sind in Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt kaum noch vorhanden. Die beiden Kommunen nutzen den Tag des offenen Denkmals diesmal allerdings als Gelegenheit, eine Führung durch die Gedenkstätte „Wege der Erinnerung“ zwischen Bernhausen und Echterdingen anzubieten.

Stiftung trägt die Gedenkstätte

Um 15 wird der Leinfelden-Echterdinger Stadtarchivar Bernd Klagholz den Teilnehmern Fakten zur Geschichte des KZ-Außenlagers Echterdingen erzählen und erklären, wie es 2010 zu der von einer Stiftung beider Städte getragenen Gedenkstätte neben der Zufahrt zum US-Teil des Flughafens kam.

Die Stadt Waldenbuch präsentiert beim Tag des offenen Denkmals wie immer drei traditionsreiche Gebäude. Das ehemalige Bauernhaus der Familien Necker/Ebinger, heute Heimat des Café am Markt, die evangelische Stadtkirche Sankt Veit sowie das Schloss sind an diesem Tag für Gäste geöffnet. Das alte Fachwerkhaus an der Marktstraße und das Gotteshaus können zwischen 11 und 18 Uhr frei besichtigt werden. Das Museum der Alltagskultur im Schloss ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet und bietet an diesem Tag freien Eintritt. Von 11.30 bis 12.30 Uhr findet eine öffentliche Führung durch die Ausstellung „Alltag - gestern und heute“ statt.

Keine passenden Orte

Kopfzerbrechen hat den Organisatoren im Rathaus das Motto der unbequemen Denkmale bereitet. Beim Blättern in der Denkmalliste hat Ordnungsamtsleiter Ralph Hintersehr festgestellt: „Über solche Orte verfügen wir nicht.“ Trotzdem wollte man sich nicht aus der Aktion ausklinken. Hintersehr weiß aus Erfahrung: „Viele Besucher steuern am Wochenende unsere Kulturdenkmale gezielt an. Die wollten wir nicht enttäuschen.“