Der Große Schillerfalter kommt in ganz Mittel­europa sowie in Asien bis in den Nordosten Chinas und Koreas vor. Er bevorzugt lichte Auwälder und Laubmischwälder. Dort müssen auch Weiden wachsen, die als Futterpflanzen für die Raupen dienen. Erwachsene Schmetterlinge bevorzugen dagegen Aas und Kot. Steht in Deutschland auf der Roten Liste als stark gefährdete Art. Grund dafür ist vor allem der Verlust von Lebensraum sowie intensive Forstwirtschaft, hier besonders das Entfernen junger Weidenbüsche. Foto: Michael Kast

Am 3. März ist der Welttag der Artenvielfalt. Wer jetzt an vom Aussterben bedrohte Amur-Tiger oder Nashörner denkt, liegt nicht falsch. Doch auch bei uns sind viele Tiere und Pflanzen gefährdet. Wir stellen einige vor.

Den Klimawandel wird der Mensch irgendwie überleben können. Den Verlust der Artenvielfalt weltweit nicht. Denn dieser ist nicht umkehrbar. „Die Leute denken oft, ja, da gibt es jetzt halt einen Schmetterling weniger, das ist nicht so wichtig. Doch es ist wichtig, da steckt ja ein ganzes ökologisches Gefüge dahinter“, sagt Michael Kast. Denn der Schmetterling verschwinde dann, wenn er oder seine Raupe keine Futterpflanze mehr finden. Und sind Raupe und Falter weg, bedeute das weniger Nahrung für Vögel. Eine Kettenreaktion. Michael Kast ist Mitglied der so genannten Schlammbrüder, der Umweltgruppe des Bürgervereins Eltingen. Die Gruppe pflegt seit vielen Jahren Biotope im Süden Leonbergs, siedelt dort seltene Pflanzen und Tiere an und kümmert sich um deren Erhalt.

140 Arten verschwinden jeden Tag von der Erde

„Ungefähr zwei Millionen Arten an Tieren und Pflanzen sind weltweit erfasst. Tatsächlich gibt es aber wohl zwischen sechs und acht Millionen, also viele, die wir bisher noch gar nicht zu Gesicht bekommen haben“, meint Kast. Die viel erschreckendere Zahl jedoch ist eine andere: „Seit Jahren verschwinden täglich im Schnitt 140 Arten von unserer Erde.“ Und das passiert nicht nur im Amazonas-Regenwald oder durch die Ausbreitung der Wüstenzone in Afrika. Das passiert auch direkt bei uns vor der Haustür. „Ja, es gibt einige Arten, die man früher häufig gesehen hat, die haben wir schon lange nicht mehr entdeckt“, sagt der Eltinger Umweltschützer. Das heißt nicht, dass diese Tiere und Pflanzen ausgestorben seien, aber eben gefährdet im Bestand.

Anlässlich des Welttages der Artenvielfalt, der am 3. März begangen wird, um an die Unterzeichnung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens am 3. März 1973 zu erinnern, hat Michael Kast für uns einige tierische Nachbarn ausgesucht, die in unserer Region in ihrem Bestand bedroht sind. Von ihm stammen auch alle Fotografien in diesem Bericht und der Bildergalerie. Warum keine Pflanzen dabei sind? „Es gibt leider Menschen, wenn sie lesen, dass gewisse Pflanzen hier wachsen, dann kommen sie und graben sie aus“, erklärt Kast. Dahinter mögen Sammler- und finanzielle Interessen stecken, förderlich für den Artenschutz ist es nicht. Und die Schlammbrüder haben sich den Artenschutz groß auf die Fahne geschrieben.

Viele Gartenpflanzen sind nicht insektenfreundlich

Eines der jüngeren Projekte etwa sind Meiler für Hirschkäfer, die sie südlich der A 8 aufgestellt haben. Zwei Exemplare, ein Männchen und ein Weibchen, hatte der Leonberger Oberbürgermeister Martin Georg Cohn vor zwei Jahren entdeckt und von den Eltingern ins Biotop bringen lassen. Auch den Steinkauz möchten die Schlammbrüder in Leonberg ansiedeln. Das größte Vorkommen dieser Eulenart im Bundesland gibt es im Kreis Ludwigsburg. Kein Zufall.

Der Oberriexinger Herbert Keil hat vor 30 Jahren damit angefangen, Brutröhren für die Steinkauze aufzuhängen. Aus anfangs nur acht sind mittlerweile über 120 Brutpaare geworden. Und die breiten sich nun aus. „Sie sind mittlerweile in Höfingen und Gebersheim angekommen sowie am Nordhang des Engelberges“, berichtet Kast. Doch es ist nicht einfach, geeignete Bäume für die großen Niströhren zu finden. „Man sieht einen geeigneten Obstbaum, aber man weiß nicht, wem der gehört“, berichtet er von den Schwierigkeiten.

Nichts hält er dagegen von den Insektenhotels, die es vielerorts zu kaufen sind. „Das ist einfach nur Schrott.“ Insektenschutz sei derzeit das wohl dringendste Anliegen. Aber mit dem Verzicht auf Schottergärten und Pestizide sowie insektenfreundlichen Blühpflanzen erreicht man viel mehr. „Viel zu oft haben die Leute Pflanzen im Garten, die den Insekten nichts bringen. Also lieber eine Kornelkirsche pflanzen als eine Forsythie“, sagt der Eltinger. Viele Infos über insektenfreundliche Gärten gibt es bei den Naturschutzbünden BUND und Nabu.

„Wir haben derzeit sehr viele Probleme, die alle unsere Aufmerksamkeit fordern und einer Lösung bedürfen. Aber den Artenschutz kann man dabei gar nicht hoch genug ansiedeln. Ohne ihn wird es für den Menschen existenzbedrohend“, sagt Michael Kast.