Untersuchung von Gesteinsproben – auch für junge Forscher spannend Foto: Peter Petsch

Die Universität zeigt jedes Jahr beim Tag der Wissenschaft, was ihre Institute alles tun und können. Dabei wendet sie sich an immer jüngere Besucher – die kleinen Gäste von heute könnten schließlich die großen Forscher von morgen sein.

Die Universität zeigt jedes Jahr beim Tag der Wissenschaft, was ihre Institute alles tun und können. Dabei wendet sie sich an immer jüngere Besucher – die kleinen Gäste von heute könnten schließlich die großen Forscher von morgen sein.

Stuttgart - Das Buhlen um den Nachwuchs ist auch für die Universität Stuttgart eine notwendige Disziplin. Alljährlich veranstaltet sie den Tag der Wissenschaft und öffnet sich dort einem breiten Publikum. Irgendwann schien sich bei den Machern offenbar die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, dass man sich mit den Angeboten verstärkt einem noch jüngeren Publikum zuwenden sollte. „Die Lust auf Technik muss und kann noch früher entfacht werden – bei Kindern“, sagt Claudia Berardis, die PR- und Marketingreferentin der Uni.

So verwundert es nicht, dass am Samstag viele der Stände und Probierstationen explizit für Kinder geschaffen waren. Da saßen Zehnjährige auf einem kleinen Bagger und bewegten mit einfacher Hydrauliktechnik den Greifarm. Die am Rande sitzenden Väter und Mütter erfreuten sich am Erkundungsdrang ihrer Kleinen, doch auch für die Erwachsenen selber war einiges geboten. 120 der 150 Institute auf dem Uni-Campus in Vaihingen präsentierten sich und ihre Arbeit mit Exponaten, kurzen Vorträgen, Experimenten und originellen Mitmachaktionen.

Das Thema „Digitale Gesellschaft“ war der Oberbegriff in diesem Jahr. Welche Einflüsse und Auswirkungen die fortschreitende Digitalisierung der Welt auf den Einzelnen, aber auch die Gemeinschaft hat, versuchten die Wissenschaftler den Besuchern nahezubringen. Ein noch sehr junger Zweig der Forschung ist dabei „Digital Humanities“. Mit Hilfe modernster Technik sollen das Lesen und die Textanalyse revolutioniert werden. Am Beispiel eines handschriftlich verfassten Minnegesangs aus dem Mittelalter wurde dargestellt, wie man mit digitaler Hilfe dem Original näherkommen kann. Als eine „Schnittstelle zwischen der Arbeit von Geisteswissenschaftlern und Ingenieuren“ bezeichnet Uni-Rektor Wolfram Ressel diesen Bereich, für den von kommendem Jahr an im Stuttgarter Institut für Literaturwissenschaften die Einführung eines Master-Studiengangs geplant ist.

Nach wie vor „Herzstück und Aushängeschild der Uni“, so Ressel, sei das Exzellenzcluster „Simulation Technology“. 80 Forschungsprojekte laufen hier zurzeit. Eines davon durfte kürzlich bei der Nobelpreisträger-Tagung in Lindau die Uni Stuttgart repräsentieren. Der von Physikern, Biologen, Mathematikern und Sportwissenschaftlern gemeinsam entwickelte Roboter simuliert den Ablauf beim Jonglieren von Bällen. „Wir waren auf der Suche nach den menschlichen Schlüsselkomponenten fürs Jonglieren“, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter Daniel Häufle. Inzwischen kann der Roboter bis zu eineinhalb Minuten drei Kugeln koordiniert durch die Luft fliegen lassen.