Im vergangenen Jahr konnten viele hübsche Anziehsachen für Sternenkinder gespendet werden. Foto: Katharina Fritz

Der Verein Müze aus Vaihingen ruft zum Häkeln, Stricken und Nähen von Kleidungsstücken für Sternenkinder auf. Anlass ist der Weltsternenkindertag am 15. Oktober.

Für Eltern ist der Tod des eigenen Kindes das Schlimmste, was passieren kann. Insbesondere wenn das Leben des eigenen Kindes bereits endet, bevor es erst begonnen hat, hinterlässt dies bei den Eltern tiefe emotionale Narben. Jedes Jahr am 15. Oktober wird weltweit der Kinder gedacht, die während der Schwangerschaft sowie während oder kurz nach der Geburt gestorben sind. Sie werden als Sternenkinder bezeichnet. Häufig sind diese Babys noch so klein, dass ihnen normale Babykleidung gar nicht passt. Aus diesem Grund hat sich der Verein Müze aus Vaihingen zusammengetan, um für die Allerkleinsten Kleidung herzustellen, damit sie würdevoll beerdigt werden können. Denn zu kaufen gibt es so kleine Mützen, Wickeldecken und Söckchen nicht.

Eine Hebamme verteilt die Kleidungsstücke an betroffene Eltern

„Es ist ein wichtiges Thema, denn nicht jedes Kind kommt lebendig und gesund auf die Welt“, sagt Stefanie Schönleber, die Geschäftsführerin des Vereins Müze. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Verein zum Häkeln, Stricken und Nähen für Sternenkinder aufgerufen. Viele Decken, Mützen, Söckchen und Körbchen kamen dabei zusammen.

Wer handarbeitstechnisch begabt ist und sich noch an der Aktion beteiligen möchte, kann sich die neuesten Schnittmuster und Größenangaben vom Verein zuschicken lassen. Die Kleidungsstücke, egal ob gehäkelt, gestrickt oder genäht, können am 24. Oktober im Eltern-Kind-Treff Müze an der Ernst-Kachel-Straße 5 in Stuttgart-Vaihingen zwischen 19.30 und 20.30 Uhr abgegeben werden. Verteilt werden sie dann über eine Hebamme vom Klinikum Stuttgart, die sie bedürftigen Eltern überreicht. „Aber natürlich nehmen wir auch nach dem 24. Oktober noch Kleiderspenden an“, sagt Schönleber.

Die meisten Fehlgeburten finden in den ersten sechs Wochen statt

In Deutschland sind laut dem Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr 3420 Kinder tot geboren worden. Da Babys, die ein Gewicht unter 500 Gramm haben, als Fehlgeburten gelten und in der Statistik nicht erfasst werden, ist es allerdings nicht eindeutig zu sagen, wie viele Sternenkinder es in Deutschland jährlich gibt. Circa 20 bis 30 Prozent der Schwangerschaften gehen verfrüht zu Ende, die meisten Fehlgeburten finden innerhalb der ersten sechs Wochen statt, so der Verein Pro Familia. Viele Sternenkind-Eltern fühlen sich mit dem Schmerz und der Traurigkeit alleine gelassen. Daher hatte der Verein Müze während der Coronapandemie den Gesprächskreis Sternenkinder ins Leben gerufen.

„Es gibt viel zu wenig Angebote für betroffene Eltern“, sagt Stefanie Schönleber. Der Sternenkinder-Gesprächskreis findet jeweils jeden ersten Montag im Monat von 20.30 bis 22 Uhr online statt. „Es gibt viele Teilnehmer von auswärts, daher haben wir die Treffen online belassen“, erklärt Schönleber. In dem Gesprächskreis geht es um einen Austausch mit anderen Betroffenen. „Es geht darum, Erinnerungen zu teilen, Trost zu finden und Schritt für Schritt neuen Mut zu fassen“, heißt es auf der Homepage des Vereins. Eingeladen sind alle Mütter und Väter, die ihr Baby zu den Sternen ziehen lassen mussten.