Musiktheater für die Kleinen mit Suppentopf im Reitzenstein-Park Foto: Lg/Julia Schramm

Die Junge Oper im Stuttgarter Norden gestaltet Kulturprogramm im Park der Villa Reitzenstein – inklusive Sitzkissenkonzert für die Kleinen.

Stuttgart - So lässt sich ein vor Hunger knurrender Wolfsmagen am besten lautmalerisch darstellen: Mit einem Kontrabass. Und gleich auf zwei von denen schaben und schrammen Lars Jakob und Manuel Schattel ausgiebig rum auf der sonst beschaulichen Rotbuchen-Wiese im Park der Villa Reitzenstein, dass das dabei entstehende Gegrunze eine wahre Freude ist.

Drei Programmpunkte an einem Nachmittag

Aber das hier war weder Ort noch Anlass, um Angst und Schrecken zu verbreiten: Die Landesregierung öffnete wieder einmal wie seit einigen Jahren ein klein wenig den Dienstsitz des Ministerpräsidenten für kulturelle Aktivitäten. Jetzt in Corona-Zeiten in bescheidenem Rahmen – gerade mal drei Programmpunkte am vergangenen Samstag-Mittag für jeweils maximal 99 Besucher, dafür mit besonders qualitätvollen Beiträgen. Und für die Jüngeren zwischen drei und sechs Jahren war dafür Join – die Junge Oper im Stuttgarter Norden zuständig mit der Produktion „Das Lamm, das zum Essen kam“.

Diese Inszenierung von Join-Leiterin Elena Tzavara war ideal, um die Kleinen mitbangen und mitfiebern zu lassen. Denn ausgerechnet dieser hungrige Wolf, der ziemlich lustlos in einem großen Topf seine ewiggleiche Gemüsesuppe anrührt, bekommt Besuch von einem kleinen Lamm, eigentlich die ideale und langgesuchte Zutat fürs sonstige Einerlei. Doch das sucht Schutz in einer Schneenacht, und ist auch sonst nicht gerade erschrocken in seiner Notlage.

Hier entsteht eine dicke Freundschaft

Natürlich kommt das Lamm am Ende nicht in die Suppe, dafür entsteht hier eine dicke Freundschaft fürs Leben. So entdecken beide ihre Liebe zur Gemüsesuppe. Bis es aber soweit ist, gibt es einige bange Momente zu überstehen. Und die jungen Besucher geben da auch gute Tipps, etwa wenn es darum geht, einen Schluckauf zu überwinden. Jakob und Schattel spielen wortgewandt die beiden Tiere, musizieren auf ihren Bässen passende Ausschnitte aus Werken von Bottesini, Vasks und Hauta-Aho. Und nach der Aufführung nützen viele noch die Gelegenheit, das niedliche Lamm in Plüschgestalt aus der Nähe zu betrachten.