Zum Tag der Freundschaft zeigen wir an sechs Beispielen, wie Bindungen entstehen,wie sie enden – und wo Kalkül dahintersteckt
Stuttgart - Zum Tag der Freundschaft zeigen wir an sechs Beispielen, wie Bindungen entstehen,wie sie enden – und wo Kalkül dahintersteckt.
Angela Merkel undFrancois Hollande
Das Einzige, so schien es am Anfang, was Angela Merkel und Francois Hollande, miteinander zu bereden hätten, wäre die Wahl der Waffen. Der französische Staatspräsident hatte seinen Wahlkampf immer wieder mit Attacken gegen den wirtschaftspolitischen Kurs der Kanzlerin gewürzt, und offen hoffte er 2013 auf einen Sieg der SPD bei den Bundestagswahlen. Aber die beiden haben verstanden, dass sie miteinander auskommen müssen. Also haben sie sich arrangiert. In Frankreich wurde es ausgesprochen honoriert, dass Angela Merkel den französischen Staatschef zum engen Partner bei den Verhandlungen über einen Waffenstillstand in der Ukraine gemacht hatte. Und als bei den jüngsten Griechenland-Verhandlungen in Brüssel ein Riss quer durch die EU drohte, waren es erneut Hollande und Merkel, die den verfahrenen Karren wieder auf einigermaßen gangbare Wege zogen. Man liebt sich nicht, aber man weiß inzwischen, dass man sich gegenseitig braucht. (nwa)
Taylor Swiftund
Sie singen, backen Kekse, feiern gemeinsam den amerikanischen Unabhängigkeitstag und bekunden öffentlich ihre Liebe zu einander – Taylor Swift und Ed Sheeran. Doch zum Leidwesen aller Klatschreporter sind die amerikanische Countrysängerin Swift und der australische Superstar Sheeran kein Liebespaar. Die beiden nutzen die Popularität des anderen lieber, um ihren eigenen Erfolg weiter auszubauen. Eine Freundschaft mit Extraleistungen also, zu der auch die starke Schulter des Schmusesängers gehört, wenn Swift mal wieder einen Hollywoodstar oder Sängerkollegen, mit dem sie liiert war, in die Wüste geschickt hat. Wer bisher nicht an Freundschaften zwischen Männern und Frauen glaubte, sollte sich Taylor und Ed ansehen. Sie lieben sich – rein platonisch versteht sich. (wyr)
und
Manchmal gehen Freundschaften ganz leise auseinander, manchmal mit einem lauten Donnerknall. „Ich bin auf Distanz zu Winterkorn.“ Mit diesem Satz, ausgesprochen in einem Telefonat mit dem Spiegel am 10. April, löst Firmenpatriarch Ferdinand Piëch im Volkswagen-Konzern ein beispielloses Beben aus. Einst galt Martin Winterkorn als Ziehsohn Piëchs, der ihn von Audi zu VW geholt und groß gemacht hatte. Doch weil er um sein Erbe fürchtet und das Unternehmen auf falschem Kurs sieht, wählt Piëch die öffentliche Demontage. Doch sein Kalkül geht nicht auf. Winterkorn nimmt die Herausforderung an. Zwei Wochen lang beharken sich die Alpha-Männchen, sammeln die Truppen hinter sich, dann die Entscheidung: Piëch tritt von allen seinen Ämtern im Konzern zurück. Winterkorn vermeidet klug jede triumphale Geste. Er hat den Machtkampf gewonnen, aber einen Freund verloren. (mig)
Eine schöne Hollywood-Legende geht so: Matt Damon und Ben Affleck, schon zu
Lindsey Vonn und Maria Höfl-Riesch
Die Riesch-Maria und die Kildow-Lindsey kennen sich seit ihren Jugendjahren, die sie zuvorderst auf Ski verbracht haben. Gemeinsam am Berg, das verbindet. Die Kildow-
und Dirk Notheis
Sie kennen sich quasi seit Lichtjahren, nicht nur aus der Parteiarbeit, sondern auch aus dem Privatleben. Dirk Notheis (links) und Stefan Mappus (rechts) sind wie Brüder. In der CDU, besser gesagt in der Jungen Union, begannen sie ihre Parteikarriere. Und auch privat waren sie ein Herz und eine Seele – nicht nur beim guten Glas Bordeaux. Bester Beleg: Notheis war Trauzeuge bei Mappus’ Heirat.
Das große Miteinander in der Männerfreundschaft gab’s beim EnBW-Deal. Notheis, damals noch Chef der Investmentbank Morgan Stanley, managte für den Ministerpräsidenten den fünf Milliarden Euro schweren Aktien-Kauf mit dem französischen Energiekonzern EdF. Dass der Geheim-Deal am Ende in einer Fülle von Justizverfahren endete und einen Untersuchungsausschuss des Landtags nach sich zog, hat an einer Tatsache nichts geändert: Notheis und Mappus sind bis heute dicke Kumpels. (fk)