Die meisten Menschen sind zufrieden mit ihren Jobs (Symbolbild). Foto: dpa

Die Mehrheit der Deutschen ist glücklich in ihrem Beruf. Das berichtet das Statistische Bundesamt am Montag. Größere Unterschiede bestehen eher innerhalb einzelner Berufsgruppen.

Wiesbaden - Die überwiegende Mehrheit der Erwerbstätigen in Deutschland (89 Prozent) ist mit ihrer Arbeit zufrieden oder sehr zufrieden. Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden zum Internationalen Tag der Arbeit am 1. Mai mitteilte, geben 33 Prozent sogar an, sehr zufrieden zu sein. Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung warnte vor einer Überbewertung der „recht positiven Momentaufnahme“. Die Stiftung verweist auf eine Erhebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes aus dem Jahr 2017, in der 19 Prozent der Befragten über „schlechte Arbeit“ klagten.

Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes unterscheiden sich Selbstständige (90 Prozent) kaum von angestellten Arbeitnehmern hinsichtlich ihrer Arbeitszufriedenheit: Jeweils 89 Prozent äußerten sich zufrieden. Auch beim Vergleich von Männern und Frauen (je 89 Prozent) oder über Altersgruppen hinweg waren die Anteile ähnlich hoch.

Stiftung interpretiert Ergebnisse kritisch

Größere Unterschiede bestehen den Angaben zufolge innerhalb einzelner Berufsgruppen: 91 Prozent der Akademiker sowie 90 Prozent der Führungskräfte geben an, zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit der aktuellen Tätigkeit zu sein. Bei den Hilfsarbeitskräften ist der Anteil mit 83 Prozent niedriger. Die Umfragedaten wurden 2017 erhoben. Befragt wurden die Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren.

Die Hans-Böckler-Stiftung interpretiert die Umfrageergebnisse kritisch. Ein Sprecher sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), es dürfte „neben zufriedenen Beschäftigten mit guten Arbeitsbedingungen etliche geben, die sich mit einer weniger guten oder sogar schlechten Arbeitssituation arrangiert haben“. Die Stiftung verweist auf den sogenannten DGB-Index 2017. Hier gab jeder Fünfte (19 Prozent) von insgesamt 4.800 Befragten an, er leide unter „schlechter Arbeit“. 31 Prozent lagen nach den Angaben im unteren Mittelfeld, 37 Prozent im oberen Mittelfeld. „Gute Arbeit“ hatten nach eigener Einschätzung 13 Prozent.

Den Schwerpunkt der DGB-Analyse bildete dabei die Frage nach der Vereinbarkeit von Beruf, privaten Verpflichtungen wie Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen und Freizeit. In der repräsentativen Umfrage gaben 41 Prozent der Beschäftigten gaben, sie seien oft so erschöpft, dass sie nicht dazu kommen, „sich um private oder familiäre Angelegenheiten zu kümmern“.