Auch ein Winter, der keiner ist, regt nicht unbedingt die Lebensgeister an. Was also, wenn es einen in diesen trostlosen Tagen nach Süden zieht? Da böte sich ein Besuch im Stuttgarter Süden an, in einem Lokal namens Südlage.
Stuttgart - Auch ein Winter, der keiner ist, regt nicht unbedingt die Lebensgeister an. Was also, wenn es einen in diesen trostlosen Tagen nach Süden zieht? Da böte sich ein Besuch im Stuttgarter Süden an, in einem Lokal namens Südlage.
Früher war die Südlage vor allem eine Tankstelle für den gehobenen Geschmack, Bar und Café. Doch das klassische junge Barpublikum wandert immer mehr in die Theodor-Heuss-Straße ab, sagt Constantin Gaitanidis, der das Lokal seit elf Jahren betreibt. Also hat der Wirt aus der Not eine Tugend und aus der Südlage ein vollwertiges Restaurant gemacht. Die Einrichtung wurde komplett erneuert, wer gern beim Essen cooles Bar-Feeling verspürt, kommt nach wie vor auf seine Kosten.
Hinterm Tresen steht Barmann Marc Schmid, nicht nur ein Fachmann, wenn es um Geschütteltes und Gerührtes geht, sondern auch eine Hilfe bei der Suche nach einem passenden flüssigen Begleiter zum Essen. Schmid ist zudem für den Service zuständig – und macht das tadellos: Er ist freundlich, aufmerksam, gewandt. Am Herd regiert ein Mann mit italienischen Wurzeln. Salvatore Percola kocht ungern Teigwaren von der Stange, sondern macht die Nudeln lieber selbst. Das kann man schmecken, aber fangen wir von vorn an.
An der Minestrone (4,80 Euro) gibt es nichts auszusetzen. Endlich ein Koch, der etwas mit dem breiten Suppentellerrand anzufangen weiß: Der ist mit vier Scheibchen Weißbrot garniert. Die Rote Beete auf Rucola (6,80 Euro) ist bissfest, aber wohl nicht mariniert und deshalb etwas fad. Dafür aber ist der dazu gereichte karamellisierte Ziegenkäse erste Sahne.
Fein abgeschmeckt der Hauptgang Spaghetti Pescatore, Nudeln mit Meeresfrüchten (11,80 Euro). Das trifft auch für die Trüffelcremesoße zu, die die Schweinefiletmedaillons mit Bandnudeln und frischen Champions bedeckt (14,80 Euro). Allerdings ist eines der drei Fleischstückchen durchwachsen und erfüllt nicht die Ansprüche, die man an Filets haben kann. Dem Wirt scheint die Fleischqualität auch nicht geschmeckt zu haben. Inzwischen, sagt er Tage später, als wir mit ihm darüber sprechen, gäbe es das Gericht nur noch fleischlos für 11,80 Euro.
Überhaupt, die Karte: Sie ist so übersichtlich, dass man davon ausgehen kann, dass das Material frisch verarbeitet wird, und wechselt alle drei Wochen.
Es nieselt, als wir das Lokal verlassen. Im Sommer, wenn hier wieder Stühle und Tische stehen, kann man es im Schatten der Matthäuskirche gut aushalten. Einstweilen kommt man drinnen gut über die Runde.
Infos und Adresse
Küche: Übersichtliche Karte, mediterran ausgerichtet
Atmosphäre: Für Leute, die zu Bar-Flair gern essen
Service: Gewandt, zuvorkommend, kompetent
Preis-Leistungs-Verhältnis: Gutes Essen gibt es nicht für nichts