Fina Rizottoria Marenda in der Calwer Strasse Foto: Kraufmann

Schick in Anthrazit, Schwarz und Blau: Die Fina Rizotteria Marenda in der Calwer Straße.  

Eine Frau steht im Wasser, den Rock leicht geschürzt. Sie ist alt, dünn und faltig, sie trägt ein Kopftuch und lacht herausfordernd in die Kamera. Diese hinreißende Schwarz-Weiß-Fotografie hängt in der Fina Rizotteria Marenda, einem neuen kleinen Eckrestaurant in der Calwer Straße. Ein passendes Bild, die Ausstrahlung der Frau ist so selbstbewusst, sonnig und charmant wie das Essen. Rizotteria wird nicht korrekt italienisch geschrieben, weil eben keine Italiener am Kochtopf stehen, sondern Kroaten. Jan Tomasic und Miro Vukusic grüßen mit diesem Buchstaben Z und der Mischmaschschreibweise von Ferne außerdem Frankreich und Spanien. Sie erinnern an die gemeinsame Heimat, das Mittelmeer, das sich in der maskulin und elegant gestalteten Rizotteria im Azur der Wände und im Mittel- und Dunkelblau der Kissen auf Stühlen und Barhockern wiederfindet.

Die feine Rizotteria hat noch einen Namen: Marenda. Kein Frauenname, es ist eine dalmatinische Bezeichnung für "eine Art ärmliche Zwischenmahlzeit", wie Jan Tomasic erklärt. Ärmlich kommt diese Jause nun nicht gerade daher, aber das einstige Armeleutegericht Risotto gibt es hier wirklich hauptsächlich. Zudem Fisch - Fischfreunde dürfen sich an das Stella Maris erinnern, das die Rizotteriamacher früher führten, bevor sie ins Hegel 1 im Lindenmuseum umzogen. Unbedingt empfehlenswert für ein Vesper am Morgen, Mittag oder Abend ist die sämige Fischsuppe mit superbem, weil dezentem Aioli (6 Euro).

Und das Risotto? Serviert der aufmerksame Kellner zum Beispiel so: schmatzig, aromatisch, wunderbar deftig mit iberischem Pata-Negra-Rohschinken (von schwarzfüßigen Schweinen). Der ist zur Blüte gerollt ebenso wie der rezente Käse. Als auch farblich aparten Kontrapunkt tupft Miro Vukusic Blaubeeren auf den Teller. Der Koch ist Früchtefreund, recht so. Beim üpppigen Oktopussalat etwa kombiniert er zu reichlich Fisch Frühlingszwiebel, Chinakohl, Rucola - und einige kleine Apfel-, Birne- und Mangostücke. Das gibt dem Gericht eine angenehm süßlich fruchtige Note. 9 Euro sind für diese Vorspeise durchaus gerechtfertigt, nach der überhaupt nur ziemlich Hungrige noch eine Hauptspeise schaffen.

Als Lieblingsgericht für heißere Tage fest eingeplant ist von jetzt an das duftig frische Limettenrisotto mit glasierten Möhrchen und großzügig auf dem Reis verteilten, leicht angebratenen Jakobsmuscheln. Mehr Sonne auf einem Teller ist schwer zu finden.

Jan Tomasic und Miro Vukusic hoffen auf eine bald wachsende Risotto-Fangemeinde. Wer hier isst, teilt ihre Begeisterung für das schlicht daherkommende Gericht, das wie alles Schlichte und Gute nur mit Liebe und Sorgfalt gelingt.

Küche: Risotto und Fisch rund ums Mittelmeer

Atmosphäre: Entspannte Eleganz, zuvorkommender Service

Preis-Leistungs-Verhältnis: Qualität zu fairen Preisen in bester City-Lage

Adresse: Fina Rizotteria Marenda, Inhaber: Jan Tomasic und Miro Vukusic, Calwer Straße 34, 70173 Stuttgart, Mobiltelefon 0157 /
71496677.

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 12 bis 23 Uhr. Sonn- und feiertags geschlossen.

Extras: mehrere Tische im Freien. Wechselnde Mittagskarte. Risotto ist glutenfrei - und somit auch für Menschen mit einer Unverträglichkeit geeignet.

Anfahrt: verschiedene Stadtbahnlinien und S-Bahnen bis zu den Haltestellen Stadtmitte oder Rotebühlplatz. Für Autofahrer: In den umliegenden Parkhäusern parken.