Das Ganesha im Westen bietet mehr Platz für die Gäste als der Namensvetter im Osten Foto: Petsch

Das Ganesha im Westen bietet mehr Platz für die Gäste als der Namensvetter im Osten  

Selten hat ein Name so gut gepasst: Der Hindugott Ganesha soll neuen Unternehmungen zum Erfolg verhelfen, im Stuttgarter Osten betreibt Vikneswaran Subramaniam ein gleichnamiges Lokal. Mit dem Sri-Lanker hat es der Heilsbringer mit Elefantenkopf besonders gut gemeint, seit der Eröffnung 2002 sitzen sich die Liebhaber von Papadam, Tandoori-Chicken und Lassi im Ganesha allabendlich fast auf dem Schoß. "Am Wochenende haben viele Kunden keinen Platz bekommen", sagt Subramaniam - und kocht deshalb seit einem Monat auch auf der anderen Seite der Stadt.

Nach so viel Glück hat der Gastronom auch sein zweites Lokal unter den Schutz von Ganesha gestellt, der neue Gastraum ist aber deutlich geräumiger. Hier muss keiner seinen Nebentisch zwangsläufig kennenlernen, zwischen Sitzecken schwimmen Goldfische in Gummiteichen, daneben sprießen Palmen. Wer will, kann unter einem rot-goldenen Baldachin speisen, allein der Weihnachtsbaum am Eingang wirkt fehl am Platz. Wie mancher Kellner: Zwar kümmert sich ein halbes Dutzend Bedienungen um die Gäste, bestellen darf man aber nicht bei jeder - und vor allem kein Glas Bordeaux. Bis Letzteres auf den Tisch kommt, vergeht eine halbe Stunde, ohnehin empfiehlt sich das landestypische Lassi, ein Joghurtgetränk etwa mit Mango.

Auch später werden an diesem Abend immer wieder Getränke vergessen, dafür klappt es mit dem Essen reibungslos. Vom Menü für unter 50 Euro werden zwei Personen locker satt, der Gaumen reist derweil einmal quer durch die ceylonesisch-indische Küche. Als Vorspeise gibt es Stücke von Hühnchen, Lamm und Garnelen aus dem Holzofen Tandoori, vor dem Grillen badet Fleisch wie Fisch in einer Mischung aus Joghurt und Gewürzen. Das brutzelnde Resultat mundet köstlich, die folgenden Hauptspeisen Murgh Makhni und Karahi Ghosth Masala bestehen aus sehr zartem Hühnchen in Curry sowie Lamm mit Gemüse. Ebenfalls angenehm: Scharfe Gerichte sind auf der Speisekarte gekennzeichnet, zudem kann sich der Gast den Würzegrad wünschen. Reis ist als Beilage so selbstverständlich wie das krosse Linsenmehlbrot Papadam samt verschiedenen Dips als Gruß der Küche. Nach dem vorherigen Gewürzfeuerwerk enttäuscht nur das Mangoeis - statt nach Mango schmeckt es nach Kardamom und wurde womöglich mit der Eis-Spezialität Kulfi verwechselt.

Solche Pannen entschuldigt Subramaniam mit neuen Kellnern, zur Entschädigung verabschiedet einer die Gäste mit Handschlag. Damit beim Essen nichts schiefgeht, kocht ein langjähriger Mitarbeiter aus dem Osten. Nicht zu vergessen die Mithilfe des Hindugotts: Auch im Ganesha Nummer zwei ist schon nach zwei Wochen jeder Platz besetzt. Damit hat nicht einmal der erfolgsverwöhnte Inhaber gerechnet.

Preis-Leistungs-Verhältnis: Nicht zu beanstanden

Atmosphäre: Zwischen Palmen und Weihnachtsbaum

Küche: Exotisch, überraschend, scharf

Adresse: Ganesha, Inhaber: Vikneswaran Subramaniam, Rotebühlstraße 155, 70197 Stuttgart, Telefon 674187 81.

Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag von 11.30 bis 14.30 und 17.30 bis 23.30 Uhr. Am Wochenende empfiehlt sich zu reservieren.

Extras: rund 70 Sitzplätze im Freien. Unter der Woche Mittagsbuffet für 6,90 Euro mit wechselnden Fleisch- und vegetarischen Gerichten plus Suppe und Nachtisch.

Anfahrt: S-Bahn-Haltestelle Schwabstraße plus wenige Minuten Fußmarsch. Für Autofahrer: Parkplätze entlang der Rotebühlstraße, abends kann die Suche eine Weile dauern.