Das Restaurant Waldhorn am Schloss in Ludwigsburg wird geleitet vom ambitionierten Wirts- und Geschwisterpaar Silvia Schreiner und Marco Bissoli Foto: Kienzle

Der Name hat Klang und Tradition: Restaurant Waldhorn am Schloss in Ludwigsburg

Der Name hat Klang: Waldhorn am Schloss. Und Tradition. Seit 1707 wird an Ort und Stelle fürs leibliche Wohl gesorgt. Damit ist die Restaurant-Geschichte kaum jünger als der 1704 begonnene Fürstenbau, den Landbaumeister Joseph Jenisch zwischen zwei schon bestehende Flügelbauten setzte. Getrennt sind das Gasthaus und die Barockresidenz samt ihren Parkanlagen und dem angeschlossenen Märchengarten nur durch die mehrspurige und vielbefahrene B 27.

Dass bei dieser Vis-Õ-vis-Lage im Waldhorn nicht nur Baumeister und Handwerker bewirtet wurden, sondern auch namhafte Größen wie Giacomo Casanova und Wunderkind Wolfgang Amadeus Mozart, bezeugt die Namensgebung zweier Speisezimmer. Dafür verantwortlich sind die neuen Wirte Silvia Schreiner und ihr Bruder Marco Bissoli, die zuvor das Parkrestaurant in Kornwestheim führten.

Nachdem in den Räumen des Waldhorns am Schloss zuletzt Pizza und Pasta aufgetischt wurden, lassen die Geschwister nun wieder die gutbürgerliche Küche und die Tradition hochleben. Dabei ist es gar nicht so leicht, eine Kontinuität heraufzubeschwören, die viele Brüche verkraften musste. Das zeigt sich schon bei der Einrichtung. So wirkt der Ludwigsaal durch die Farben Weiß und Hellgelb nur auf den ersten Blick fürstlich. Der geflieste Fußboden, die Kunstledermöbel und die hohen Bistrotische am Eingang erinnern eher an gastronomische Fantasiekulissen, wie man sie aus dem SI-Centrum oder von Mövenpick-Restaurants kennt.

Groß sind die Ambitionen auch beim Speisenangebot und beim Service. Das Personal ist sofort zur Stelle, freundlich, gewissenhaft und mit den hellgelben Krawatten zum schwarzen Hemd fast ein bisschen viel dienstbare Distanz herstellend. Auch bei den Speisen sind es die Kleinigkeiten, die dem Genuss im Wege stehen. So ist in der Chorizo-Frittate die spanische, scharfe Wurst so fein gehackt, dass man sie im kross ausgebackenen und mit allerlei sonstigen Zutaten bestückten Omelette kaum schmeckt. Dass einige Bandnudeln in die Eiervorspeise eingearbeitet sind, finden wir nicht nur unpassend, sondern ärgerlich. Da ist mein Gegenüber mit der Crème brulée vom Ziegenkäse besser bedient.

Unstimmiges gibt es leider auch bei den Hauptgerichten. Ob Hirschtournedos oder Sauerbraten - beides ist mitsamt Beilagen eng in die Vertiefung der viereckigen Teller gepresst. Während der Sauerbraten durch seine fasrige Konsistenz und einen würzigen Geschmack überzeugt, sind die Serviettenknödel so rösch angebraten, dass sie als Wurfgeschosse dienen könnten und die sämige Soße nicht aufnehmen. Unser Fazit: Nach dem Besuch des Blühenden Barocks mag das Waldhorn eine Option sein. Extra anreisen würden wir nicht.

Preis/Leistung: Noch angemessen

Atmosphäre: Barocker Glanz trifft auf Bistro-Anklänge

Küche: Gutbürgerlich mit spanischen Akzenten

Adresse: Waldhorn am Schloss, Schlossstraße 33, 71634 Ludwigsburg, Telefon 07141/9117376. www.waldhornamschloss.de

Öffnungszeiten: Küche von Montag bis Freitag 11 bis 14.30 Uhr und 18 bis 22.30 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertag 11 bis 24 Uhr.

Extras: Businesslunch von 11 bis 14.30 Uhr. Für Gesellschaften stehen Extra-Zimmer wie der Salon, das Mozartzimmer oder ein Weingewölbe zur Verfügung.

Anfahrt: Mit der S-Bahn zum Bahnhof Ludwigsburg und weiter zu Fuß - oder mit dem Pkw über die B 27 nach Ludwigsburg. Parkmöglichkeiten im Parkhaus Schloss/Marstall.