Restaurant und Ausstellungsraum: Die Deko-Artikel inder Brenne stehen zum Verkauf Foto: Eppler

Auf den ersten Blick könnte man die Brenne mit einem Einrichtungshaus verwechseln.

Auf den ersten Blick könnte man die Brenne mit einem Einrichtungshaus verwechseln. Und so abwegig ist der Gedanke tatsächlich nicht. Die Betreiber des Restaurants in Kirchheim/Teck verkaufen in der Scheune nebenan Vasen und Lampen, Gartenskulpturen und Stühle. Für manchen mag die Einrichtung in dem Landgasthof deshalb etwas überladen wirken, beim Blick in die Karte ist dann das Gegenteil der Fall - eine sehr angenehme Bescheidenheit, was die Zahl der Gerichte angeht und die Palette der Zutaten. "Das soll mir doch mal einer erzählen, wie er 30 Gerichte auf der Karte hat und alles frisch zubereitet haben will", sagt Willi Djurich, der die Brenne zusammen mit Thorsten Mack betreibt.

Die beiden haben ihr Lokal vor ein paar Monaten neu ausgerichtet - und die Messlatte sehr hoch gelegt. Im Untertitel nennt sich die Brenne ein Restaurant für Feinschmecker, noch vor ein paar Wochen machte das Lokal Werbung mit dem Sternekoch Sascha Fehrenbach. Der ist nach einem kurzen Intermezzo wieder gegangen, die Verantwortung in der Küche liegt nun allein bei Marlies Kümmel. Die 31-Jährige, die im Hotel am Schlossgarten gelernt hat, macht aber einen sehr guten Job. Wer muss schon nach den Sternen greifen, wenn das Bodenständige derart gut schmeckt?

Der Spargelsalat mit Spargelmousse und perfekt sanft gebratenen Jakobsmuscheln ist herrlich frisch und fein, der aufmerksame Service bringt für den Zweit-Esser auch sofort ein weiteres Gedeck.

Das in Burgunder gegarte Ochsenbäckle kombiniert Marlies Kümmel mit einem Rhabarber-Sellerie-Gemüse - ungewöhnlich, aber überraschend stimmig und schmackhaft. Die Köchin überzeugt mit Zutaten, die von sehr guter Qualität sind, aus der Region stammen und in verschiedenen Gerichten auftauchen. Butterweich und gleichzeitig knackig gelingt ihr der Spargel vom Hauptgericht, die holländische Soße wirkt leicht, drei verschiedene Schinken, vom gerauchten bis zum gekochten, geben dem Klassiker noch ein bisschen Finesse. Beim Nachtisch kommt dann der Rhabarber wieder groß raus. Mit Topfen und in mehreren Variationen - in Mousseform, als Knödel und als Eis - ist das Dessert ein außergewöhnlicher Abschluss, den man so schnell nicht vergisst.

Im Moment gibt es in der Brenne eine Spargelkarte - und vier Hauptgänge. Außerdem Küchenklassiker wie Wiener Schnitzel und Rostbraten sowie ein vegetarisches Gericht (an diesem Tag Ravioli mit Frischkäse-Bärlauch-Füllung auf Spargelragout). Das Konzept der sorgfältigen Auswahl setzt sich auch auf der Weinkarte fort, die niemanden überfordert, aber dem Weinliebhaber dennoch Spaß bereitet.

Wer stöbern will, muss einfach nach nebenan in die Scheune.

Preis-Leistungs-Verhältnis: Sehr gute Qualität, nicht ganz billig

Atmosphäre: Essen im Einrichtungshaus

Küche: Frisch und mit Finesse

Adresse: Zur Brenne, Weiler Schafhof 50, 73230 Kirchheim u. Teck, Telefon 07021/45911.

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag von 17bis 24 Uhr, Küche bis 22 Uhr. Samstag von 11 bis 24 Uhr, Sonn- und Feiertag von 11 bis 22 Uhr, Küche bis 21 Uhr.

Extras: Mehrere Tische im Freien. Viele der Deko-Artikel stehen zum Verkauf, direkt neben dem Restaurant gibt es einen Deko- Laden. In der Kirchheimer Innenstadt haben die Betreiber eine Dependance eröffnet.

Anfahrt: Von Stuttgart fährt die S-Bahn nach Kirchheim, Parkplätze gibt's genügend.