Das Ambiente im Neuen Pfefferer ist stilvoll-modern. Foto: Piechowski

Das Ambiente im Neuen Pfefferer ist stilvoll-modern und die grandiose Aussicht eigentlich unbezahlbar.

Stuttgart - Der Schnarrenberg ist mit seinen 316 Metern über dem Meeresspiegel nicht die höchste Erhebung Stuttgarts. Der Hügel war für Bergleute jedoch hoch genug, um 1895 einen Eisenbahntunnel durch ihn hindurchzugraben. Der Schnarrenberg ist überdies hoch genug für einen der imposantesten Ausblicke ins Neckartal und zur Schwäbischen Alb. Und auf dem Schnarrenberg befindet sich die – aus Kostengründen – inzwischen einzige Dienststelle des Deutschen Wetterdiensts Stuttgart. Den verbliebenen Meteorologen ist also ein Arbeitsplatz mit Weitsicht geblieben, für Menschen, die das Wetter vorhersagen sollen, vielleicht gar nicht so verkehrt.

Sport treiben kann man auf dem Schnarrenberg ebenfalls, etwa beim TV Cannstatt (TVC). In dessen über 30 Jahre alten Vereinslokal konnte man bisher ganz passabel speisen. Mit den neuen Pächtern hat sich nicht nur der Name des Lokals geändert: Aus Zum Alten Pfefferer wurde der Neue Pfefferer. Neu ist am Neuen Pfefferer zudem das edel wirkende Interieur. Klare Linien, keine Schnörkel. Das Mobiliar aus dunklem Holz soll gehobenen Anspruch vermitteln – Rustikales trifft hier auf Modernes. Die Betreiber Jürgen Plankenhorn und Uli Stengel, die unter anderem auch für die Gastronomie des Theaterhauses verantwortlich sind, haben das TVC-Vereinsheim samt Biergarten runderneuert und dabei auch die Speisekarte neu sortiert.

Nach dem bisherigen Gemischtwarenladen, der von Maultaschen über Grönlandshrimps bis zum griechischen Bauernsalat reichte, hat der Neue Pfefferer so etwas wie ein kulinarisches Konzept zu bieten. Regionale Küche mit mediterranen Aromen niveauvoll zu kreuzen ist zwar nicht wirklich innovativ, gelingt aber in dem Lokal weitgehend.

Der kleine Gruß aus der Küche weckt Erwartungen, die Flädle- und Karotten-Ingwer-Suppe tadellos erfüllen. Pfefferers Antipastiteller hingegen enttäuscht. Wenig liebevoll zusammengestellt hat das marinierte Gemüse zudem spürbar unter den warmen Temperaturen gelitten. An den beiden Hauptgängen gibt es wiederum nichts auszusetzen: Durch Pfefferers Lendchen vom Rinder- und Schweinefilet schneidet das Messer wie durch Butter. Leicht überbacken mit Tomaten-Concassée und Parmesan erhält das Fleisch dazu eine raffinierte Note. Tagliatelle mit Limonensoße, Rucola und Kirschtomaten – ebenfalls einwandfrei – gibt es auf Nachfrage auch als kleine Portion.

Überhaupt ist der Service einer der absoluten Pluspunkte im Vereinsheim Neuer Pfefferer, wohingegen die Preise mancher als üppig kalkuliert empfinden dürfte. Womöglich zahlt man im Neuen Pfefferer die grandiose Aussicht von der Restaurantterrasse mit. Und die ist eigentlich unbezahlbar.

Küche: Regional-Mediterranes mit Anspruch

Atmosphäre: Kaum schlagbares Panorama plus guter Service

Preis-Leistungs-Verhältnis: Panorama und Service wiegen kleine Mängel auf

Adresse: Neuer Pfefferer, Am Schnarrenberg 14, 70376 Stuttgart, Telefon 07 11 / 54 13 39, www.neuer-pfefferer.de. Barrierefrei.

Öffnungszeiten: Montags bis samstags von 12 bis 22 Uhr (Küche bis 14 und von 18 bis 21.30 Uhr, nachmittags kleine Karte), sonntags von 11.30 bis 16 Uhr (Küche bis 14 Uhr).

Extras: Der Biergarten mit 200 Plätzen hat bei schönen Wetter ab 12 Uhr geöffnet.

Anfahrt: Mit der Buslinie 52 von Bad Cannstatt/Wilhelmsplatz aus; von Stammheim/Korntaler Straße über Zuffenhausen bis zur Haltestelle Schnarrenberg. Parkmöglichkeiten beim Restaurant.