Weil der Kundenansturm so groß ist, verteilen die Mitarbeiter der Tafel an die wartenden Kundschaft Nummern. Foto:Horst Rudel Foto:  

Der Tafelladen des Roten Kreuzes bittet um Geld- und Sachspenden, weil die Waren in den Regalen nicht für alle Bedürftigen reichen. Auch weitere freiwillige Helferinnen und Helfer werden händeringend gesucht.

Ebersbach - Weil im Ebersbacher Tafelladen nicht mehr genug Lebensmittel für alle Bedürftigen zusammenkommen, schlägt das Rote Kreuz als Träger Alarm. Der Laden benötige dringend mehr Lebensmittelspenden, sagt die Leiterin Sabine Rauch. Auch die Zahl der ehrenamtlichen Helfer ist offenbar zu klein, deshalb wünscht sich Rauch dringend Verstärkung für ihr Team. „Ohne Ehrenamtliche geht im Tafelladen rein gar nichts“, bestätigt auch Birgit Dibowski, die beim Rotkreuz-Kreisverband Göppingen den Bereich Sozialarbeit leitet, denn das Rote Kreuz kann mit Sabine Rauch nur eine hauptberufliche Kraft für den Tafelladen abstellen. Und diese ist auch noch für den Göppinger Kleiderladen zuständig.

Dieselben Regeln wie im Einzelhandel

Nach einem Aufruf hätten sich zwar bereits drei potenzielle Helferinnen gemeldet, berichtet Rauch, doch es gebe weiterhin Bedarf, da die meisten Ehrenamtlichen nur für wenige Stunden in der Woche eingesetzt werden könnten. An den Öffnungstagen, das sind Dienstag, Mittwoch und Freitag, beginnt das Ebersbacher Team schon Stunden, bevor die Türen des Ladens um 11 Uhr für die Kunden aufgeschlossen werden, mit den Vorbereitungen. Vor allem frisches Obst und Gemüse muss vor dem Verkauf sorgfältig sortiert werden, damit die Tafel ihren Kunden, wie in anderen Läden eben auch, nur einwandfreie Produkte anbieten kann.

„Wir müssen hier dieselben Regeln einhalten wie im übrigen Einzelhandel, Ware mit abgelaufener Mindesthaltbarkeit wird aussortiert“, beschreibt Rauch den Arbeitsalltag. Zusammen mit ihren Teamkollegen achte sie auch sehr genau auf die Einhaltung der Kühlkette, deshalb habe sich das Rote Kreuz eigens einen Transporter mit einer Kühleinrichtung angeschafft.

Mindestens 70 Prozent günstiger als im Supermarkt

Frühmorgens gehen die ehrenamtlichen Fahrer damit auf Tour zu Discountern, Einzelhändlern und Bäckereien, die dem Tafelladen überzählige Ware überlassen. Die Tafel verkaufe diese Waren anschließend mindestens 70 Prozent unter dem normalen Ladenpreis. Ein Blick auf die Preise zeigt: ein Brot ist für 50 Cent zu haben, ein Salatkopf kostet im Tafelladen 30 Cent, eine Salatgurke 20 Cent, und pro Banane, Apfel oder Orange müssen die Kunden je fünf Cent berappen.

Weil die Tafelläden verpflichtet sind, fehlende Ware nicht dazu zu kaufen, liegt auch in Ebersbach nie ein vollständiges Sortiment in den Regalen. Rauch erklärt das so: „Unsere Kunden können sich hier nicht komplett versorgen und müssen andernorts teurer einkaufen. Wir versuchen zwar, die wichtigsten Nahrungsmittel anzubieten, aber wissen vorher selbst nie genau, was wir jeweils anbieten können“.

Mangel bei Milchprodukten und Grundnahrungsmitteln

Also birgt der Gang zur Tafel für die Kunden immer Überraschungen, denn mal gibt es bergeweise Karotten, und am nächsten Tag müssen knappe Waren rationiert werden. Zu wenig habe der Tafelladen fast immer bei Milchprodukten, Trockenprodukten wie Nudeln und Grundnahrungsmitteln wie Mehl, Reis und Zucker. Schnell ausverkauft seien auch stets Tomaten, berichtet Rauch, die deshalb pro Kunde nur eine Packung verkaufen kann.

Damit sich nicht alle Wartenden morgens gleichzeitig auf die knappen Produkte stürzen, verteilen Rauch und ihre Mitarbeiter an die bereits draußen stehende Kundschaft vorsorglich Nummern. Das vermeide Tumulte im Laden.