Der mutmaßliche Sextäter sagt in Stuttgart unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus. Foto: dpa

Ein 48-jähriger Mann aus dem Kreis Böblingen steht vor dem Landgericht Stuttgart, weil er versucht haben soll, einen Babysitter in seine Gewalt zu bekommen. Er wollte die Frau quälen.

Stuttgart/Renningen - Sein Plan war perfide und teuflisch. Laut Oberstaatsanwältin Marina Schmitt wollte der 48 Jahre alte Angeklagte eine Frau in seine Gewalt bringen, sie fesseln, knebeln, quälen, vergewaltigen. Fast hätte der gebürtige Stuttgarter sein Ziel erreicht. Aber er geriet an die Falsche. Jetzt sitzt er vor der 16. Strafkammern des Landgerichts Stuttgart auf der Anklagebank. Marina Schmitt wirft ihm unter anderem versuchte, besonders schwere Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung und versuchte Geiselnahme vor. Dem Wiederholungstäter droht die Sicherungsverwahrung.

Im Februar dieses Jahres soll der Mann den Plan gefasst haben, sich einer Frau zu bemächtigen. Erst sprach er eine Tätowiererin an. Sie solle auf den Aussiedlerhof am Rande von Malmsheim (Kreis Böblingen), in dem er wohnt, kommen. Dort könne sie einen Berliner Galeristen treffen, der sich für ihre Zeichnungen interessiere. Doch das Treffen kam nicht zustande. Also begab sich der Mann in ein Internetforum, das unter anderem Babysitter vermittelt. Er trat mit 18 Frauen in Kontakt. Schließlich bestellte er eine 21-Jährige für den Nachmittag des 26. Mai auf den Aussiedlerhof. Noch ehe der Babysitter auftauchte, fuhr er seine siebenjährige Tochter zu einer Freundin

Opfer blockt Messerhieb ab

Als die Frau dort ankam, packte der 48-Jährige sie sofort an der Jacke und drohte ihr mit einem langen Messer. Sein Plan, den die Polizei später sichergestellt hat: Das Opfer in die Garage zwingen, wo er zuvor Metallringe angebracht hatte, um die Frau an den Füßen aufhängen zu können. Dann wollte er sie quälen, foltern und vergewaltigen. Dafür lagen eine Latexmaske, Seile, Klebeband, eine Holzstange, eine Eisenkette und ein Knebel bereit. Doch die 21-Jährige wehrte sich. Zwar schlug er sie zu Boden und würgte sie. Aber die kampfsporterprobte Frau rappelte sich auf und blockte sogar einen Messerhieb ab. Sein Versuch, sie mit Handschließen zu fixieren, schlug fehl. Schließlich konnte die tapfere Frau fliehen.

Der Angeklagte soll ihr im Auto gefolgt sein. Als das Opfer jedoch eine Autofahrerin stoppen und ins Auto steigen konnte, suchte der das Weite. Vier Tage später nahm die Polizei den 48-Jährigen in Bad Herrenalb im Kreis Calw fest. Offenbar wollte er sich nach Dänemark absetzen.

Der Angeklagte hatte bereits 2010 versucht, eine Frau zu vergewaltigen. Damals hatte er eine 24-Jährige in ein Möbellager in Calw gelockt. Die Frau konnte durch ein Fenster fliehen. Der Täter flüchtete nach Polen, wo er schließlich festgesetzt wurde. 2013 kam er aus dem Gefängnis und bekam einen Bewährungshelfer. Der 48-Jährige soll noch weitere einschlägige Vorstrafen haben. Vor der 16. Strafkammer sagt er unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus. Der Prozess wird fortgesetzt.