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Bestatterin Barbara Rolf hat im Franz-Josef-Fischer-Haus über die rechtzeitige Vorsorge im Sterbefall gesprochen.

Zuffenhausen - Der Tod ist ein Tabuthema. Mit dem eigenen Ableben oder dem von Verwandten und Freunden beschäftigt sich niemand gern. Wenn das Thema dann konkret wird, ist die Hilflosigkeit meist groß. Um das zu vermeiden, sollte rechtzeitig vorgesorgt werden. Was zu beachten ist, erzählte Bestatterin Barbara Rolf im Franz-Josef-Fischer-Haus. „Mitten im Leben schon an das Ende denken“, lautete das Motto des Vortrages, bei dem Rolf auch auf zweifelhafte Geschäftsmethoden der Bestattungsbranche einging.

„Meine Trauerfeier ist komplett vorbereitet, es muss nur noch das Sterbedatum eingetragen werden“, erläuterte die 35-Jährige den 50 Zuhörern, die zur Veranstaltung des Arbeitskreises Senioren gekommen waren. Bereits während ihres Studiums der katholischen Theologie war bei Rolf der Berufswunsch Bestatterin aufgekommen, im Jahr 2008 hat sie sich dann selbstständig gemacht.

Gründe für rechtzeitige Vorsorge gibt es viele

Gründe für rechtzeitige Vorsorge gibt es laut Rolf viele – nicht zuletzt deshalb, weil die Zeit zwischen Tod und Beerdigung meist ziemlich kurz ist. Einerseits müssten äußere Lebensumstände wie der Familienstand berücksichtigt werden. Gerade bei allein Lebenden wäre oftmals nicht geklärt, wer im Todesfall die notwendigen Dokumente unterschreibt und wer die Beerdigung organisiert. Aber auch innere Gründe seien von großem Belang. Vielen Menschen sei es wichtig, wie sie sich aus dem Leben verabschieden und wie sie verabschiedet werden. Am besten setze man sich beizeiten mit Freunden und Familie zusammen, um Details abzusprechen. Dann könnten auch Adressenlisten mit Namen von Personen zusammengestellt werden, die es beim Ableben zu benachrichtigen gilt. Zur Not reiche es auch, seine Wünsche schriftlich festzuhalten und Angehörige und Freunde wissen zu lassen, wo sich das Schriftstück befindet. Für die wäre es ein gutes Gefühl, die Dinge so arrangiert zu wissen, wie der Verstorbene es gewollt hat. „Wenn alles gut geregelt ist, bleibt mehr Zeit für die Trauer“, sagte Rolf.

Ärger über dreiste Bestatter

Leider wird die Trauer oft vom Ärger über die Bestattungsinstitute begleitet. Laut Rolf tummeln sich viele schwarze Schafe am Markt. „Vergleichen Sie unbedingt die Angebote“, riet sie den Zuhörern und erzählte wahre Schauergeschichten. Billigsärge aus Osteuropa, die für 40 Euro eingekauft und für 700 Euro weiterverkauft werden, teuere Fahrten in auswärtige Krematorien, Steinmetze und Gärtner, die auf Provisionsbasis mit Beerdigungsinstituten zusammenarbeiten sind laut Rolf eher die Regel als die Ausnahme. Auch in Kühlräumen zwischengelagerte Särge und unbekleidete Tote, die von Angehörigen in den Leichenwagen getragen werden müssen, weil es nicht genug Personal gibt, sind Vorkommnisse, die Rolf zur Sprache brachte:

„Das Fehlverhalten von Bestattern hinterlässt oft tiefe Wunden bei den Angehörigen.“ Auf jeden Fall solle man von vornherein selbstbewusst auftreten und eigene Wünsche klar zum Ausdruck bringen. Leider sei für 95 Prozent der Bestatter ein Todesfall lediglich ein Anlass zum Geldverdienen: „Die Branche hat sich in Kellern und hinter Lamellen zu dem entwickelt, was sie ist.“