Medienbildung soll auch an den Grundschulen in Baden-Württemberg eine größere Rolle spielen. Das sieht der neue Bildungsplan vor, der 2016/17 in Kraft tritt.
Stuttgart - Medienbildung soll auch an den Grundschulen in Baden-Württemberg eine größere Rolle spielen. Das sieht der neue Bildungsplan vor, der 2016/17 in Kraft tritt. Bisher gibt es für die Grundschulen wenige Vorgaben; bei der letzten Medienoffensive 2003 hatten sich Land und Kommunen darauf geeinigt, lediglich weiterführende Schulen und berufliche Schulen mit Computern auszustatten. Nach einer Umfrage des Verbandes Bildung und Erziehung aus dem vergangenen Jahr sind die Grundschulen deutlich schlechter ausgestattet.
Der Städtetag Baden-Württemberg unterstützt die Pläne des Kultusministeriums. Da mittlerweile bereits kleine Kinder über mobile Geräte wie Smartphones und Tablets verfügten, sei es wichtig, dass bereits Grundschüler mit und über Computer lernten, sagte Städtetagsdezernent Norbert Brugger. Viele Kommunen hätten ihre Grundschulen mittlerweile auf eigene Kosten oder mit Hilfe von Sponsoren mit Computern versorgt.
Brugger plädierte dafür, den Einsatz von Tablets an Schulen zu erproben. Derzeit läuft ein erstes Programm des Landesmedienzentrums an drei allgemeinbildenden Schulen im Südwesten – eine von ihnen ist das Schickhardt-Gymnasium in Stuttgart. Vom nächsten Schuljahr an sollen auch berufliche Schulen nachziehen. Mit knapp zwei Millionen Euro wird das Kultusministerium insgesamt 24 Schulen im Rahmen eines wissenschaftlich begleiteten Schulversuchs fördern, die ersten zwölf Schulen starten nach den Sommerferien.
Während die Wirtschaft solche Initiativen fordert und begrüßt, warnt der Ulmer Hirnforscher Manfred Spitzer immer wieder vor „digitaler Demenz“. Die modernen Geräte würden von den Schülern häufig nicht zum Lernen genutzt, sondern vor allem zum Spielen und Kommunizieren. Das behindere eher die Konzentration.