Für eine Packung mit 20 Zigaretten müssen Raucher seit 1. Januar 10 Cent mehr an Tabaksteuer bezahlenFoto: dpa/Christoph Schmidt

Raucher müssen für ihre Zigaretten, Liquids und Sisha-Produkte immer tiefer in den Geldbeutel greifen. Anfang 2023 wurde die Tabaksteuer erhöht. Und bis 2026 soll dies auch so weiter gehen.

Das „Tabaksteuermodernisierungsgesetz“ (TabStMoG), das am 24. März 2021 von der Bundesregierung beschlossen wurde, hat auch in diesem Jahr zu einer Erhöhung der Tabaksteuer geführt.

Wie hoch ist die Erhöhung der Tabaksteuer 2023 ausgefallen?

Die aktuelle Erhöhung für „Dampfprodukte“ in Deutschland, die seit 1. Januar 2023 gilt, beträgt 10 Cent pro Schachtel Zigaretten á 20 Stück.

Bis 2026 soll eine stufenweise Anpassung der Tabaksteuertarife jährlich um etwa 8 Cent erfolgen. Eine Schachtel Zigaretten wird 2026 voraussichtlich mehr als acht Euro kosten.

Sind die Preise auch für andere Rauch-Produkte gestiegen?

Ja. Auch Liquids kosten mehr. Bereits seit Sommer 2022 wird auch für Flüssigkeiten zum Verdampfen und Inhalieren, die zuvor Tabaksteuer frei waren, die Tabaksteuer erhoben. Dadurch erhöhte sich der Preis von 10 Milliliter Liquid durchschnittlich um zwei Euro.

Die Steuer für Liquids wird zu Beginn des nächsten Jahres auf 2,60 Euro und dann 2026 auf 3,20 Euro steigen.

Was bedeutet die Erhöhung für Shisha-Raucher?

Auch für Shisha-Tabak gab es 2022 eine erste Erhöhung, die zu Beginn 2023 weiter angestiegen ist. Es ist ein jährlicher Preisanstieg in Höhe von etwa 50 bis 60 Cent zu erwarten. 25 Gramm Shisha-Tabak kosten derzeit durchschnittlich 4,50 Euro, bis 2026 wird sich der Durchschnittspreis auf 5,60 Euro erhöhen.

Ist die Tabaksteuer in Deutschland im internationalen Vergleich zu hoch?

Kritiker halten die Tabaksteuer in Deutschland eher für zu gering. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet Deutschland als eines der „Sorgenkinder“ weltweit. Erst 2022 war – erstmals seit sieben Jahren – wieder eine stufenweise Tabaksteuererhöhung in Kraft getreten.

2022 sank die Menge der versteuerten Zigaretten laut Statistischem Bundesamt um 8,3 Prozent auf 65,8 Milliarden Stück. Ein Grund dürfte den Statistikern zufolge die Tabaksteuererhöhung sein.

Gesundheitsexperten halten das nicht für ausreichend und verweisen auf Australien: Dort kostete 2022 eine Packung Zigaretten im Schnitt mehr als 27 Euro, in Deutschland waren es rund sieben.

Steigt die Zahl der Raucher in Deutschland?

Jüngste Statistiken zeigen: Der Anteil junger Raucher in Deutschland ist stark gestiegen. Elf Prozent der 16- bis 29-Jährigen bezeichneten sich als regelmäßige Raucher, im Jahr 2020 seien es nur sechs Prozent gewesen, wie eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) ergab.

Info: Kampf gegen das Rauchen

Gesundheit
Der lange Kampf gegen das Rauchen reicht in Deutschland bis in die 1970er und 1980er Jahre zurück, als die Zigarette allmählich nicht mehr so sehr als Genussmittel, sondern zunehmend als Gesundheitsgefahr gesehen wurde. Folge war unter anderem, dass gefährliche Inhaltsstoffe - vor allem Teer, aber auch Nikotin und Kondensat - schrittweise verringert wurden.

Werbung
Damals begannen Werbeverbote beziehungsweise Werbeeinschränkungen - zunächst freiwillige - für das Fernsehen, den Hörfunk und schließlich auch für das Kino und in den Zeitungen und Zeitschriften. Es gab eine Kinder- und Jugendschutzklausel, die auch dafür sorgte, dass Zigarettenautomaten an der Straßenecke mehr und mehr verschwanden. Tabakwaren waren schließlich noch in Einkaufsläden und Supermärkten an den überwachten Kassen zugänglich oder in Kiosken und Tankstellen.

Rauchverbote
Einen tiefen Einschnitt für die Tabakbranche brachte das Nichtraucherschutzgesetz von 2007, das Basis für das Rauchverbot am Arbeitsplatz, in öffentlichen Einrichtungen, Zügen der Deutschen Bahn und in Restaurants war.

Schockfotos
Seit 2016 nehmen Warnhinweise plus Schockfotos zwei Drittel der Zigarettenverpackungen ein. Es folgten Werbeverbote für Tabak und nikotinhaltige elektronische Zigaretten in Printmedien. Ebenfalls verboten ist Werbung etwa im Internet, Hörfunk und Fernsehen.